CH-Schluss: US-Ausverkauf setzt SMI unter Druck

CH-Schluss: US-Ausverkauf setzt SMI unter Druck

Zürich – Die Aktien an der Schweizer Börse sind am Dienstag nach dem sehr guten Wochenauftakt und einer zunächst freundlichen Handelseröffnung unter Druck gekommen. Belastet durch die anhaltenden geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China, der Sorge vor einem ungeordneten Brexit und vor allem mit Blick auf die Fortsetzung des Ausverkaufs an der US-Technologiebörse, gab auch der Leitindex SMI nach. Kasse machten die Anleger vor allem bei Aktien aus dem Technologiesektor und bei den Banken.

Die US-Börsen knüpften nach dem verlängerten Wochenende am Dienstag da an, wo sie am Freitag aufgehört hatten, und zwar mit Verlusten auf breiter Front. Weitere starke Einbussen verzeichneten wichtige Techwerte wie Amazon, Apple oder Facebook, deren Kurse in den vergangenen Monaten allerdings in schwindelerregende Höhen geklettert waren. Ein Grund für die Hausse während der Coronakrise dürften Medienberichten zufolge auch riesige Börsenwetten des japanischen Investmentgiganten Softbank gewesen sein. Der vorübergehende Charakter solcher Transaktionen sorge für Verunsicherung. Es müsse mit weiteren Korrekturen gerechnet werden, warnten Händler.

Der SMI schloss am Dienstag um 0,46 Prozent tiefer bei 10’250,44 Punkten ab und konnte so noch grössere Verluste bis zum Handelsende eindämmen. Das Tagestief wurde kurz nach US-Eröffnung bei 10’150 Zählern gesetzt. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab am Ende um 0,71 Prozent auf 1’555,19 und der breite SPI um 0,48 Prozent auf 12’730,77 Zähler nach.

Von den 30 SLI-Titeln lagen am Ende 22 im Minus, sieben im Plus und Temenos schlossen unverändert. Erneut liess sich die zunehmende Volatilität am VSMI-Barometer ablesen, das um 10 Prozent nach oben schnellte.

Stark unter den Unsicherheiten im Techsektor litten die Papiere des Sensorenspezialisten AMS (-3,1%) oder des Computerzubehörherstellers Logitech (-2,0%). Am breiten Markt gaben etwa auch die Aktien des Vakuumspezialisten VAT (-1,6%) nach. Händler verwiesen da auch auf den US-chinesischen Zollstreit und einen Pressebericht, wonach dem grossen chinesischen Chipproduzenten SMIC ein US-Embargo droht.

Auch zyklische Werte wie die Chemietitel Clariant (-1,9%) und Lonza (-1,8%) oder die Papiere des Hörgeräteherstellers Sonova (-2,0%) verloren deutlich an Wert. Und auch der Personalvermittler Adecco (-1,3%) oder der Bauzulieferer Sika (-1,2%) liessen Federn. Besser lief es bei den Swatch-Titeln, die nach einer Kurszielerhöhung des Bernstein-Analysten um 1,1 Prozent zulegten. Gewinne verzeichneten ebenfalls die Partizipationsscheine von Schindler (+0,9%).

Uneinheitliche Entwicklungen waren auch bei den Finanzwerten zu erkennen, wobei die meisten Papiere nachgaben. Allen voran litten die Grossbanken Credit Suisse (-3,2%) und UBS (-2,0%) sowie Julius Bär (-3,1) unter Gewinnmitnahmen. Auch die Versicherer Swiss Life (-1,4%) und Zurich (-1,1%) verloren an Wert. Dagegen rückten Swiss Re um 0,2 Prozent vor. Der Rückversicherer und Konkurrenten rechnen mit weiteren Tariferhöhungen in allen Segmenten.

Nach anfangs fester Tendenz setzten bei Partners Group (-1,1%) Gewinnmitnahmen ein. Der auf Privatmarkanlagen spezialisierte Vermögensverwalter hatte im ersten Halbjahr wegen der Coronakrise weniger Umsatz gemacht und weniger verdient.

Die defensiven Pharmawerte Roche (+0,4%) und Novartis (unv.) gaben dem Gesamtmarkt am Berichtstag etwas Halt. Beim Lebensmittelriesen Nestlé hielten sich die Abgaben mit 0,4 Prozent in Grenzen.

Am breiten Markt erfreuten sich die Aktien von Zur Rose (+0,7%) steigender Kurse. Die Versandapotheke und der Krankenversicherer KPT lancieren gemeinsam ein digitales Angebot, das Patienten beim Umgang mit Medikamenten unterstützen soll. Höher notierten auch Poenina (+1,2%), dies dank optimistischer Aussagen zum weiterhin hohen Auftragsbestand.

Unter Abgaben litten dagegen Wisekey (-6,0%). Der Cybersecurity-Anbieter hat im ersten Halbjahr einen Betriebsverlust erlitten. (awp/mc/ps)

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