CH-Schluss: SMI bleibt trotz Gewinnen unter 12’000 Punkten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag leicht zugelegt. Der Leitindex SMI konnte die 12’000-Punkte-Marke aber nicht nachhaltig bezwingen. Die Anleger seien noch dabei, das Zollabkommen der USA mit der EU zu verarbeiten, hiess es am Markt. Dieses wird inzwischen zwar als enttäuschend bezeichnet. Doch der Zolldeal verringere gleichzeitig auch die Unsicherheit und dämpfe die Sorge vor einer Eskalation, sagte ein Händler. Mittel- bis längerfristig sei die erfolgte Einigung allerdings alles andere als gut: Die Zölle auf EU-Einfuhren in die USA seien damit massiv höher, und irgendjemand müsse das bezahlen.
Ausserdem blickten die Anleger bereits der Zinsentscheidung der US-Notenbank am Mittwochabend entgegen. Es wird zwar mehrheitlich keine Zinsänderung erwartet, aber Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell im Anschluss an den Entscheid könnten die Zinserwartungen durchaus beeinflussen. Auch könnte der Entscheid ausnahmsweise nicht einstimmig erfolgen, kommentierte ein Marktbeobachter. Und das dürfte je nach Anzahl der Abweichler als Erfolg für die Einflussnahme der US-Regierung gewertet werden. Am Markt liegt die implizite Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung dann im September laut Experten aktuell bei rund 70 Prozent.
Der Leitindex gewann 0,37 Prozent hinzu auf 11,958,91 Punkte. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind und die Schwergewichte stärker gekappt sind, stieg um 0,28 Prozent auf 1992,15 und der breite SPI um 0,23 Prozent auf 16’687,60 Zähler. Im SLI legten 16 Titel zu, 14 gaben nach und einer schloss unverändert.
Im Fokus standen nach Zahlen sowohl SIG (-5,0%) als auch Sika (-3,7%) mit deutlichen Abgaben. Der Verpackungsspezialist SIG ist in der ersten Jahreshälfte 2025 zwar leicht gewachsen und hat die operative Marge leicht erhöht. Die Ziele für das Gesamtjahr wurden mit Blick auf das gedämpfte Marktumfeld aber leicht nach unten angepasst.
Der Bauchemie- und Klebstoffhersteller Sika hat ein Halbjahresergebnis unter den Markterwartungen vorgelegt. Die angepasste Guidance sorgte ebenfalls für neue Unsicherheit. Bei dem Börsenliebling seien die Erwartungen eben stets hoch, kommentierte ein Händler.
Weitere grosse Verlierer waren Swatch (-2,1%), Adecco (-2,0%) – mit die grössten SLI-Gewinner im bisherigen Jahr – und Logitech (-1,2%) – letztere vor Zahlen am späten Dienstagabend.
Im SMI stützten vor allem die schwergewichtigen Novartis (+1,5%), während Roche (-0,4%) und Nestlé (+0,2%) unterdurchschnittlich performten. Der SMI-Riese Nestlé habe wohl allmählich Boden gefunden, kommentierte ein Händler. Die Aktie notiert mittlerweile auf dem tiefsten Stand seit rund zehn Jahren.
Auf der andern Seite legten Lonza (+2,7% auf 580,20 Fr.) deutlich zu. Sowohl Stifel als auch Bernstein zeigten sich vom Halbjahresabschluss von vergangene Woche angetan und erhöhten das Kursziel für die Life Sciences-Aktie auf 650 Franken respektive auf 815 Franken.
Weitere Gewinner waren Amrize (+2,0%), Lindt&Sprüngli (+1,9%) und Alcon (+1,2%). Auch UBS (+0,9%) avancierten vor den Q2-Zahlen am Mittwoch. Es wird ein starker Gewinnanstieg erwartet. «Hohe Erwartungen bergen auch ein hohes Enttäuschungspotenzial», kommentierte jedoch auch ein Händler.
Auf den hinteren Rängen verloren Forbo (-13%) und Lem (-17%) nach Halbjahreszahlen massiv. Perrot Duval (-7,3%) gaben bei dünnen Volumen ebenfalls deutlich ab, nachdem der Grossaktionär Petrimax seine Beteiligung auf unter 3 Prozent reduziert hat.
Fester waren indes Relief (+11%) nach der Ankündigung über eine Partnerschaft im KI-Bereich, Cicor (+3,3%) nach einer Kurszielerhöhung durch Baader Helvea sowie R&S (+3,0%) nach Zahlen. (awp/mc/pg)