CH-Schluss: SMI fällt auf tiefsten Stand seit Ende 2020

CH-Schluss: SMI fällt auf tiefsten Stand seit Ende 2020
(Adobe Stock)

Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt ist es auch am Dienstag weiter abwärts gegangen. Der Leitindex SMI markierte dabei nicht nur neue Jahrestiefs sondern fiel zum Börsenschluss gar unter den Schlussstand von Ende 2020 zurück – womit sämtliche Kursgewinne des Börsenjahres 2021 verpufft sind. Weiterhin litten die Börsen unter einem «Cocktail aus Inflation, steigenden Zinsen und daraus resultierender Rezessionsangst», so ein Marktanalyst.

Zumindest bis zur Bekanntgabe des US-Zinsentscheids am Mittwochabend dürften sich die Anleger zurückhalten, hiess es im Markt. Nach den unerwartet hohen US-Inflationszahlen vom Freitag erwarteten immer mehr Ökonomen einen Zinsschritt in den USA um 75 Basispunkte und nicht «nur» um 50 Basispunkte. Die Zentralbanken müssten nun alles daran setzen, die Inflation zu bekämpfen, auch wenn das bedeutet, Wachstum dafür zu opfern zu müssen, so ein Kommentator. Am Donnerstag steht dann die Lagebeurteilung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bevor.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss auf einem neuen Jahrestiefstwert bei 10’699,07 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste 1,55 Prozent auf 1654,55 Punkte ein und der breite SPI verlor 1,63 Prozent auf 13’763,66 Zähler. Von den 30 SMI-Werten schlossen 26 im Minus und vier im Plus.

Stark unter Druck standen etwa einstige «Börsenlieblinge» wie Aktien des Pharmazulieferers Lonza (-3,5%). Aber auch einige zyklische Werte wie etwa die Aktien des Bauchemiekonzerns Sika (-5,0%) oder des Duftstoffkonzerns Givaudan (-4,8%) verloren massiv. Die Analysten von Bernstein senkten ihr Rating für Givaudan mit Verweis auf die steigenden Rohstoffkosten auf «Underperform».

Abwärts ging es auch mit den Luxusgüterwerten von Richemont (-2,3%) und Swatch (-1,0%), für welche die Goldman Sachs-Analysten in einer Branchenstudie die Kursziele zurückgenommen hatten. Klar im Minus schlossen zudem die Aktien des Bankensoftware-Spezialisten Temenos (-1,3%). Am Markt wurde über die Zukunft der 10-Prozent-Beteiligung von Investor Martin Ebner spekuliert, nachdem dieser am Vortag seine BZ Bank verkauft hatte.

Schwach zeigten sich aber auch die defensiven Schwergewichte. So gaben die Titel der Pharmariesen Novartis (-2,5%) wie auch Roche (-1,1%) deutlich nach. Klare Verluste gab es zudem für die Titel des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (-1,9%), nachdem diese am Montag entgegen dem Trend noch zugelegt hatten.

Besser hielten sich dagegen die meisten Finanzwerte. Eine erneut Ausnahme bildeten allerdings die gebeutelten Credit Suisse-Aktien (-1,3% auf 5,90 Franken), die am Dienstag unter der Schwelle von 6 Franken bleiben. Die Titel der Rivalin UBS (-0,4%) drehten zum Handelsende leicht ins Minus.

Zu den wenigen Gewinnern gehörten dagegen Swiss Re (+0,2%), die sich damit von einer Ratingsenkung durch das HSBC-Research auf «Hold» von «Buy» wenig beeindruckt zeigten. Im Plus schlossen auch Zurich (+0,5%), dies trotz Medienberichten über eine Klage eines grossen britischen Pub-Betreibers wegen Corona-Ausfallentschädigungen. Gewinne gab es auch für die Aktien der Privatbank Julius Bär (+2,2%), die damit zumindest einen Teil der happigen Vortagesverluste aufholten.

Am breiten Markt gingen Flughafen Zürich (-2,4%) schwächer aus dem Handel. Der Flughafen hat im Mai erneut mehr Passagiere verzeichnet als im Vorjahresmonat. Dennoch reisten noch immer knapp ein Drittel weniger Passagiere über den grössten Schweizer Flughafen als vor der Corona-Krise.

Abgaben gab es auch für die Titel des Asset Managers Bellevue (-4,6%), der einen deutlichen Gewinnrückgang für das erste Halbjahr angekündigt hatte. Das Medtechunternehmen Ypsomed (-4,1%) gab derweil Details über seine bereits Ende Mai angekündigte Kapitalerhöhung bekannt. (awp/mc/pg)

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