CH-Schluss: Handelsstreit drückt SMI unter 9’600 Punkte

CH-Schluss: Handelsstreit drückt SMI unter 9’600 Punkte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt war am Montag fest im Griff des Handelsstreits zwischen China und den USA und entsprechend auf breiter Front belastet. Sanktionen der US-Regierung gegen den chinesischen Netzwerkausrüster und Smartphone-Hersteller Huawei trübten die Stimmung merklich ein und dämpften die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Auseinandersetzungen. «Wir haben uns von einer Lösung des Streits weiter wegbewegt», sagte ein Händler. Zudem wurde die steigende Spannung zwischen den USA und dem Iran zunehmend als belastend eingestuft.

US-Präsident Donald Trump hat Huawei von wichtiger Technologie abgeschnitten. Die Chinesen sind ein führender Ausrüster von Mobilfunk-Netzen und der zweitgrösste Smartphone-Anbieter der Welt. Mit den US-Sanktionen verliert die Firma auch den Zugang zu Chips aus dem Westen. Gemäss Insidern sollen Halbleiteranbieter Huawei bis auf weiteres nicht mehr beliefern. Am Markt wurden daher Gegenmassnahmen Chinas befürchtet. Zudem könnten die westlichen Firmen vom wichtigen Markt China abgeschnitten werden. Auch könnten westliche Produkte wie etwa das iPhone in China boykottiert werden, hiess es weiter.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,80 Prozent im Minus bei 9’582,08 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab 1,12 Prozent auf 1’477,43 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,80 Prozent auf 11’578,95 Punkte. Von den 30 grössten Titeln schlossen 26 im Minus und vier höher.

Stark unter Druck standen die Technologiewerte, die unter den negativen Branchennachrichten im Kontext zu Huawei Terrain einbüssten. Dies löste heftige Gewinnmitnahmen aus und liess AMS um über 13 Prozent einbrechen. Der Titel des Sensorenherstellers und Zulieferers für die Smartphone-Industrie hat im laufenden Jahr etwa 80 Prozent gewonnen. Wie sich die Huawei-Sanktionen auf Zulieferer wie AMS auswirken werden, könne noch nicht wirklich gesagt werden, hiess es dazu am Markt.

Im Sog von AMS verloren auch die Technologiewerte Logitech (-3,0%) und Temenos (-2,3%) deutlich an Wert. Auch von den Aktien des stark auf China ausgerichteten Uhrenherstellers Swatch (-2,4%) trennten sich die Anleger.

Zyklische Firmen wie Clariant (-2,3%), das Logistikunternehmen Kühne + Nagel (-1,9%) oder ABB (-1,7%) verloren ebenfalls deutlich an Terrain.

Bei den Blue Chips büssten zudem Julius Bär (-4,7%) nach einer Abstufung auf «Neutral» durch die UBS kräftig an Wert ein. Im breiten Markt sorgt eine Verkaufsempfehlung der UBS für EFG (-6,5%) für noch stärkere Abgaben. Die Grossbanken Credit Suisse (-1,3%) und UBS (-0,7%) konnten die Einbussen noch ein wenig eingrenzen.

Ein deutliches Minus von 4,6 Prozent oder 2,48 Franken wiesen die Aktien von LafargeHolcim auf. Der Baustoffkonzern wurde ex-Dividende von 2,00 Franken je Aktie gehandelt. LafargeHolcim hat die Aktivitäten in Malaysia verkauft und kann damit die Nettofinanzschulden um knapp 600 Millionen senken.

Bei den Marktschwergewichten hielten sich Nestlé (-0,5%) und Roche (-0,1%) noch eingiermassen stabil, Novartis (-1,4%) dagegen standen unter Druck.

Die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova ermässigten sich am Tag vor der Bekanntgabe des Jahresergebnisses 2018/19 um 0,4 Prozent.

Unter den wenigen Gewinnern waren die dividendenstarken Aktien von Swisscom (+0,9%), Swiss Re (+0,7%) oder Schindler (+0,8%).

Die Anteile von Richemont (+0,3%) wurden laut Händlern von positiven Analystenkommentaren gestützt. Der Luxusgüterkonzern hatte am vergangenen Freitag den Jahresabschluss 2018/19 veröffentlicht.

Das Ja zur Schweizer Unternehmenssteuerreform vom gestrigen Sonntag wirkte sich auf die Aktien der Immobilienfirmen HIAG (+0,4%), PSP (+0,6%) und Mobimo (+0,2%) positiv aus. Allreal (-0,1%), Investis (-0,3%) und SPS (-0,1%) schwächten sich dagegen ab. Dank der Steuerreform können Immobilienfirmen latente Steuerverbindlichkeiten auflösen und die Steuersätze für viele Unternehmen werden reduziert.

Investis kann wegen der Reform latente Steuern von 61 Millionen Franken auslösen, wie die auf Wohnimmobilien im Genferseeraum fokussierte Firma nach Börsenschluss mitteilte. (awp/mc/ps)

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