CH-Schluss: SMI Schwächer – Verunsicherung dämpft Risikoappetit

CH-Schluss: SMI Schwächer – Verunsicherung dämpft Risikoappetit

Zürich – Die Schweizer Börse hat am Dienstag leicht nachgegeben. Wegen der zahlreichen politischen Unsicherheiten hätten sich die Investoren an die Seitenlinien zurückgezogen, sagten Händler. Nach unerwartet guten US-Konjunkturzahlen konnten die Beteiligungspapiere einen Teil der frühen Verluste aber noch eingrenzen. Die Stimmung der US-Konsumenten hat sich im Mai stärker als erwartet aufgehellt und den höchsten Wert seit November 2018 erreicht.

Die Märkte stehen laut Händlern weiterhin unter dem Einfluss der Weltpolitik. Themen wie der Brexit, die Beziehungen der EU zu Italien, der US-chinesische Handelsstreit und die Spannungen zwischen den USA und Iran beschäftigten die Anleger und beeinflussten ihre Stimmung. US-Präsident Donald Trump hatte am Montag erklärt, dass Washington aktuell nicht bereit sei, einen Deal mit Peking zu machen, dass er aber in der Zukunft einen erwarte. Gleichzeitig stellte er während seines Staatsbesuches in Japan wichtige Einigungen in Aussicht.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,33 Prozent tiefer mit 9’680,87 Punkten. Zeitweise war der Leitindex bis auf 9’643 Zähler gefallen. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) ermässigte sich um 0,13 Prozent auf 1’485,35 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,30 Prozent auf 11’710,90 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln notierten 16 schwächer, 13 gewannen und Swisscom schlossen unverändert.

Der Handel sei richtungslos verlaufen. In allen Sektoren gab es laut Börsianern höhere und tiefere Kurse. An der Spitze der Verlierer unter den Bluechips standen die Genussscheine von Roche (-1,1%). Die Lancierung eines neuartigen Tests zur Krebserkennung konnte den «Bon» nicht vor Abgaben bewahren, hiess es am Markt.

Den Abgaben konnten sich die ebenfalls als defensiv taxierten Werte wie des Lebensmittelmultis Nestlé (-0,8%) oder des Pharmakonzerns Novartis (-0,1%) nicht entziehen.

Aber auch zyklische Werte büssten Terrain ein. Der Aufzugshersteller Schindler verlor 1,1 Prozent. Händler sprachen von Umschichtungen in andere europäische Investitionsgüteraktien. Der Halbleiterhersteller AMS (-0,4%) und der Chemikalienhersteller Clariant (-0,8%) schwächten sich ebenfalls ab.

Beim Asset Manager Partners Group (-0,9%) kam es gemäss Marktbeobachtern zu Gewinnmitnahmen.

Bei den Aktien der Grossbanken Credit Suisse (-0,2%) und UBS (-0,6%) sowie des Versicherers Swiss Life (-0,4%) machten sich laut Händlern die neuerlich gesunkenen Bond-Renditen negativ bemerkbar. Sowohl in den USA als auch in Deutschland flacht die Zinskurve derzeit weiter ab und sendet Rezessionssignale aus. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen notierte unter 2,3 Prozent. «Das hilft der Branche absolut nicht», kommentiert ein Händler. Aber auch die Aussicht auf ein erneutes Kräftemessen zwischen der EU und der italienischen Regierung setzen der Branche europaweit zu.

Abwärts ging es auch bei den Aktien von Swatch (-0,8%). Richemont dagegen legten um 0,4 Prozent zu. Die Schweizer Uhrenexporte sind im April um nominal 0,4 Prozent leicht gesunken. Die meisten Analysten zeigten sich von den veröffentlichten Exportdaten wenig überrascht. Sie beurteilten die Entwicklung teilweise sogar positiv, waren doch die Vorjahresdaten extrem stark.

Gefragt waren Temenos (+1,4%). HSBC empfahl die Aktien des Bankensoftwareherstellers zum Kauf.

Die Anteile der Pharmafirma Vifor (+1,5%) rückten ebenfalls deutlich vor. Mit Sonova (+1,3%), Alcon (+1,0%) und Lonza (+0,03%) reihten sich weitere Aktien aus dem Medizinalbereich bei den Gewinnern ein.

Am breiten Markt stechen die Newron-Titel (-13%) hervor. Das Biopharma-Unternehmen ist mit seinem Produktkandidaten Evenamide gegen Schizophrenie von den US-Arzneimittelbehörde FDA ausgebremst worden. Die FDA verlangt eine weitere Klärung fordert. Der Start der geplanten Studien wird sich daher verzögern.

Die Aktien von Burckhardt Compression (-1,7%) standen nach Bilanzvorlage unter Druck. Dagegen legten Dottikon (+1,9%) nach Zahlen zu.

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