CH-Schluss: Spannungen zwischen USA und Iran verderben Rekordlaune

CH-Schluss: Spannungen zwischen USA und Iran verderben Rekordlaune

Zürich – Dem Schweizer Aktienmarkt haben zum Wochenschluss die geopolitischen Spannungen zugesetzt. Die Rekordlaune der Vortage wurde von den wachsenden Spannungen zwischen den USA und dem Iran getrübt. So bestätigte US-Präsident Donald Trump, dass die USA den Abschuss einer US-Drohne mit einem Militärschlag vergelten wollten. Allerdings habe er 10 Minuten vor dem Start den Angriff wegen der befürchteten Todesopfer abgesagt.

Auch der Handelsstreit dürfte den Aktienmarkt gebremst haben, verflüchtigten sich doch wieder Hoffnungen auf eine Entspannung. Händler gingen allerdings auch unabhängig von den politischen Faktoren aufgrund der kürzlich gesetzten Rekordmarke von Gewinnmitnahmen aus. Gleichzeitig warnten sie angesichts des Hexensabbats davor, die Bewegungen im Handelsverlauf überzubewerten. Beim grossen Eurex-Verfall laufen Options- und Futures-Kontrakte auf Indizes und Aktien aus. Dabei kann es mitunter zu stärkeren Kursschwankungen kommen.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,52 Prozent tiefer bei 9’926,14 Punkten und damit wieder unter der 10’000-Punkte-Marke, die er diese Woche erstmals geknackt hat. Auf Wochensicht resultierte dennoch ein Plus von 0,8 Prozent. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,46 Prozent auf 1’517,01 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,56 Prozent auf 12’317,38 Stellen. Von den 30 wichtigsten Aktien standen bis zum Schluss 23 Gewinner sieben Verlierern gegenüber.

Die grössten Verluste fuhren die Techwerte ein, die am Vortag noch kräftig noch zulegen konnten. Besonders AMS (-3,9%) litt unter einer Gewinnwarnung des britischen Halbleiterunternehmens IQE. Grund für den gesenkten Jahresausblick sind die Auswirkungen der US-Sanktionen gegen den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei. Aber auch Temenos (-2,1%) und Logitech (-1,8%) gaben nach.

Am stärksten zogen allerdings die schwächelnden Schwergewichte den SMI nach unten. Roche (-1,3%), Novartis (-1,1%) und Nestlé (-0,5%) waren gemeinsam für fast zwei Drittel des Minus verantwortlich. Laut Händlern dürfte sich bei ihnen die zum Handelsschluss bevorstehende SMI-Revision bemerkbar gemacht haben, bei der das Gewicht der drei Grossen auf je rund 18 Prozent festgelegt wird.

Bei Roche hatte zudem Tochter Genentech am Morgen bekanntgeben müssen, die in einer Phase-III-Studie gesteckten Ziele nicht erreicht zu haben. Im Fall von Novartis dürften sich zudem einige Investoren an der Empfehlung der unabhängigen US-Organisation ICER stören. Sie hatte in einer aktuellen Stellungnahme erklärt, dass sie den Listenpreis für das Multiple-Sklerose-Mittel Mayzent von Novartis als zu hoch erachtet. Die Empfehlungen von ICER fliessen oft in Vergütungs-Entscheidungen von Krankenversicherern ein.

Deutlich besser hielten sich dagegen die Finanzwerte: Partners Group (+0,8%), Swiss Re (+0,4%), Zurich (+0,2%) und Julius Bär (+0,1%) gehörten zu den wenigen Gewinnern. Sie verzeichneten nach den Verlusten des Vortages wieder eine Erholung. Zugesetzt hatte ihnen die Aussicht auf noch tiefere Zinsen. Gegen Handelsschluss wieder ins Minus rutschten aber die Grossbankentitel UBS (-0,1%) und CS (-0,5%). Am Freitagabend stehen noch die Resultate des US-Bankenstresstests an.

Ebenfalls nur knapp im Minus schlossen Sika (-0,1% auf 164,70 Fr.). Die Titel des Baustoffherstellers haben am Morgen bei 165,50 Franken ein neues Jahreshoch markiert. Am Freitag hat Citigroup die Abdeckung der Aktien aufgenommen und sogleich eine Kaufempfehlung abgegeben.

Im breiten Markt fielen Biotechtitel wie Polyphor (-8,7%), Evolva (-4,1%) oder Basilea (-2,6%) mit Verlusten auf. Comet gaben nach dem Abgang von CEO René Lenggenhager um 3,5 Prozent nach.

Orior (+6,3%) dagegen profitierten davon, dass sich der Lebensmittelproduzent anders als Fleischverarbeiter Bell (-1,3%) von der Schweinepest in China kaum beeinträchtigt sieht. (awp/mc/pg)

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