CH-Eröffnung: Verhaltener Start – Nestlé belasten

CH-Eröffnung: Verhaltener Start – Nestlé belasten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich am Dienstag zum Handelsstart insgesamt wenig verändert. Neben ersten Gewinnmitnahmen nach dem gestrigen Erholungsrally sind es vor allem Abgaben in den grosskapitalisierten Nestlé-Aktien, die den hiesigen Börsenplatz etwas belasten. Das Verhältnis von Gewinnern und Verlierern bei den Blue Chips hält sich etwa die Waage. Händlern zufolge ist am Berichtstag wohl erst mal wieder Abwarten angesagt. Denn der Blick der Anleger richte weiter auf die Krisen in Japan und in Libyen:

Die Lage am japanischen Atomkraftwerk Fukushima ist weiter unsicher. Immer wieder stiegen am Dienstag Dampf und Rauch über den beschädigten Reaktoren auf. Auch in Libyen gehen die Kämpfe weiter und die Zeichen deuten auf eine mögliche Intensivierung des Engagements der westlichen Alliierten.

Bis um 09.30 Uhr steigt der SMI 0,09% auf 6’229,39 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,23% auf 995,78 Punkte und der breite Gesamtmarkt (SPI) 0,08% auf 5’664,60 Punkte.

Als letztes SLI-Mitglied hat nun auch der Versicherer Bâloise (Aktie +1,0%) die Jahreszahlen vorgelegt und die Vorgaben der Analysten nicht in allen Belangen erreicht. Viele Händler hätten jedoch eine Gewinnenttäuschung befürchtet, dies in Erwartung ausserordentlicher Goodwill-Abschreibungen auf dem Kroatien-Geschäft. Zu einer solchen Belastung sei es nun aber nicht gekommen, was positiv zu werten sei.

Andere Finanzwerte erhalten am Berichtstag ebenfalls Aufmerksamkeit, nachdem der Euro-Rettungsfond am Vorabend auf eine neue Grundlage gestellt wurde. Demnach soll finanziell schwachen Mitgliedstaaten Kapital in der Höhe von 700 Mrd EUR zur Verfügung gestellt werden. In der Folge steigen Credit Suisse um 0,8%, Julius Bär um 0,7%, UBS um 0,2% und ZFS um 1,1%. Letztere wurden von der Societe Generale auf «Buy» von bisher «Hold» erhöht.

Die Schweizer Uhrenexporte kletterten im Februar nominal um 17,8% auf 1’401 Mio CHF und erreichten damit das beste Februar-Resultat der Geschichte. Die nicht abreissende Erfolgsgeschichte beschert den Papieren der Uhrenproduzenten Richemont (+2,1%) und Swatch (+1,6%) satte Kursgewinne.

Jeweils sehr entscheidend für die Performance der Schweizer Börse ist das Abschneiden der schweren Nestlé-Aktie, die aktuell 1,2% tiefer auf 50,40 CHF umgeht. Das Research von JPMorgan hat für das Paper des Nahrungsmittel-Herstellers das Rating auf «Neutral» von bisher «Overweight» heruntergesetzt. Gleichzeitig führen die Experten ein Kursziel von 56,60 CHF mit einem Aufwärtspotential von 14% ein, nachdem bis anhin keines gesetzt worden war.

Novartis (+0,9%) wurde von der Citigroup in ihre «Most Preferred»-Liste für die nächsten drei Monate aufgenommen. Der Investment-Case für Novartis sei weiterhin intakt, schreibt der zuständige Analyst. Der Pharmakonzern hat ferner am Morgen den Kauf eines 85%-Anteils am chinesischen Impfstoffhersteller Zhejiang Tianyuan mitgeteilt.

Eher unauffällig schneiden zyklische Papiere wie ABB (-0,1%), Holcim (-0,2%), Logitech (-0,2%), Clariant (+0,3%) und Kühne + Nagel (-0,5%) ab. Letztere hat mit dem Erwerb einer Beteiligung in Höhe von 75% an der neuseeländischen Cooltainer ihre Position im Bereich Frischwaren gestärkt.

Im breiten Markt stechen Rieter mit einem Kursplus von 4,6% heraus. Der Winterthurer Industriekonzern wird aufgeteilt. Während das Textilmaschinengeschäft unter dem Namen Rieter weitergeführt wird, soll schon Mitte Mai aus der in den 80er Jahren erworbenen Autozulieferer-Sparte das neue börsenkotierte Unternehmen «Autoneum» entstehen.

Ferner haben aus der zweiten Reihe Kuoni (-1,3%), Dätwyler (+2,4%), Komax (-1,4%), Newave (+3,7%), Von Roll (-3,4%) und MCH (+2,1%) Zahlen vorgelegt.

Gesucht werden weiterhin Aktien, die einen Bezug zu alternativen Energien haben – sei es Sonnen- oder Windenergie. So ziehen Edisun Power um 13,6%, Gurit um 2,3%, Schweiter um 0,7% und bum 1,2% an. Die Perspektiven für alternative Energien hätten sich seit der tragischen Nuklearkatastrophe in Japan deutlich verbessert, sagten Beobachter. (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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