CH-Eröffnung: Vor EU-Gipfel fester

CH-Eröffnung: Vor EU-Gipfel fester

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich am Donnerstag getragen von festen Banken- und Finanzwerten fester. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen allerdings der am Abend beginnende EU-Gipfel sowie die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Nachmittag. Am Markt wird deshalb von Zurückhaltung der Marktteilnehmer gesprochen. Nachdem die Erwartungen an den EU-Gipfel zuletzt stark gestiegen waren – erhofft wurde einmal mehr nicht weniger als ein Befreiungsschlag in der Schuldenkrise – sind die Hoffnung zuletzt wieder von verschiedenen Seiten gedämpft worden.

Die EZB dürfte an ihrer Sitzung nach Meinung der meisten Ökonomen eine Zinssenkung bekanntgeben, spekuliert wird aber auch über weitere Massnahmen zugunsten des angeschlagenen Bankensektors.

Am Schweizer Markt geben vor allem neue positive Studien der Pharmariesen Roche und Novartis zu ihren Brustkrebsmedikamenten zu reden. Zudem fallen die Swiss Life-Aktien nach dem Ausstieg von AWD-Chef Maschmeyer aus der Versicherungsgruppe deutlich zurück.

Der Leitindex SMI steht um 09.30 Uhr 0,54% höher bei 5’797,54 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,58% auf 876,78 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,43% auf 5’249,71 Punkte.

UBS führen die Kursliste mit einem Plus von 2,0%, während CS 1,4% fester stehen. Standard & Poor’s hatte am späten Mittwochabend etliche grosse europäische Kreditinstitute unter verschärfte Beobachtung gestellt. Weitere Banken sollen folgen, hiess es. Allerdings sei dies die logische Folge aus der Ankündigung von S&P vom Montag, die Ratingeinstufung von 15 Euroländern wegen der schwelenden Schuldenkrise zu überprüfen, sagten Beobachter.

Deutlich höher notieren auch Sonova (+1,5), die von einer positiven Studie von Citigroup profitieren. Die zuständige Analystin streicht die Marktposition des Hörgeräteherstellers mit Cochlear-Implantanten heraus. Im Rahmen einer Anpassung der Prognosen erhöht sie ihre Empfehlung auf «Buy» von bisher «Hold».

Die Pharmaunternehmen Roche (+1,2%) und Novartis (+0,3%) haben in der Nacht auf Donnerstag an einem Symposium in San Antonio neue Daten zu ihren Brustkrebsmitteln Pertuzumab respektive Afinitor vorgelegt. Die Studien zu Afinitor haben laut Novartis den Nutzen des Medikaments im Zusammenhang mit einer Hormontherapie gezeigt. Der Pharmakonzern will die Zulassungsgesuche basierend auf der Studie noch Ende dieses Jahres einreichen.

Roche erhalten neben den vorgestellten Daten zu Pertuzumab auch Unterstützung von Studien von Barclays und von JPMorgan. Beide Investmentbanken haben ihre Kursziele für die Roche-Titel leicht an und bestätigen das Rating «Overweight».

Auch ABB (+0,5%) erhalten Unterstützung durch Analystenstudien. So bleibt BNP Paribas beim Rating «Outperform» für die Titel des Elektrotechnikkonzerns und sieht für die Aktien weiterhin ein Aufwärtspotenzial von 15%. Auch die Credit Suisse traut dem Unternehmen die beste Performance im Sektor zu und stuft die Titel mit «Outperform» ein.

Dagegen fallen die ebenfalls zyklischen Adecco (-0,2%) zurück. Die Morgan Stanley-Analysten bleiben bei der Empfehlung «Underweight». So hätten sich die Aussichten für die Stellenvermittlungsbranche generell verschlechtert, zudem zögen sie die Konkurrenten Michael Page und Hays vor, schreiben sie. Für Holcim (+0,6%) bleibt Morgan Stanley bei einem «Equalweight» bei einem leicht tieferen Kursziel.

Den stärksten Rückgang unter den Bluechips müssen die Swiss Life-Titel hinnehmen, die eine halbe Stunde nach Börseneröffnung noch 1,4% im Minus stehen. Am Mittwochabend hatte der deutsche Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer die Reduzierung seines Aktienanteils und den Rückzug aus dem Verwaltungsrat des Schweizer Versicherers bekanntgegeben. Der AWD-Gründer will damit «unberechtigten Angriffen auf seine Person und auf AWD» den Boden entziehen, nachdem die heutige Swiss Life-Tochter AWD in Deutschland und Österreich in Rechtsstreitereien verwickelt ist.

Am breiten Markt legen BKW (+0,2%) leicht zu. Das Unternehmen hatte am Morgen über den Kauf von zwei Windparks in Deutschland informiert. Bereits am Vortag hatten BKW nach der Ankündigung eines Stellenabbaus zulegen können. Deutliche Gewinne verbuchen Schweiter (+3,1%). Die UBS hat zwar die Prognosen und das Kursziel für den Maschinenhersteller reduziert, sie bleibt aber bei ihrer Kaufempfehlung. (awp/mc/ps)

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