CH-Schluss: Abwärtstrend im SMI hält an

CH-Schluss: Abwärtstrend im SMI hält an

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag erneut mit Verlusten aus dem Handel gegangen. Seit Wochenbeginn leiden die Finanzmärkte verstärkt unter den grossen Unsicherheiten um den immer noch ungelösten Schuldenstreit in den USA. Dies hat dazu geführt, dass der Schweizer Leitindex SMI in vier Tagen um über 150 Punkte eingebüsst hat und zwischenzeitlich nahe an den 52-Wochen-Tiefststand von 5’813 Punkten herangerückt ist. Am Donnerstag sahen die Anleger erneut den anhaltenden Streit um die US-Schuldenobergrenze als Belastung. Die Regierung von US-Präsident Barack Obama zieht inzwischen sogar ein Scheitern der Verhandlungen in Betracht.

Für zusätzlichen Abgabedruck hätten die deutlich schwächer als erwartet ausgefallene Wirtschaftsdaten aus dem Euroraum sowie zumeist schwache Unternehmenszahlen gesorgt, so ein Händler. Die etwas besseren US-Konjunkturdaten zum Arbeits- und Häusermarkt vermochten gegen Handelsende hin ein wenig zu entlasten.

Bis Börsenschluss ging der SMI um 0,56% auf 5’871,41 Punkte zurück, das bisherige Tagestief lag bei 5’826 Stellen. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,57% auf 907,83 und der breite Gesamtmarkt (SPI) 0,63% auf 5’389,91 Zähler.

Bei den Schweizer Blue-Chips-Unternehmen rückte der Quartalsausweis der Credit Suisse in den Fokus. Die Bank blieb hinter den Vorgaben der Analysten zurück und die Aktie büsste um 1,6% ein. Die Anleger fürchteten sich vor einer starken Dividendenkürzung, hiess es. Wie schon am Dienstag bei der Konkurrentin UBS, war auch bei der CS das Investment Banking für die enttäuschende Gewinnentwicklung hauptverantwortlich. Als solide wurde dagegen der Neugeldzufluss in der Vermögensverwaltung bezeichnet.

Dass die UBS-Papiere mit 0,2% leicht zulegen konnten, war wohl auf Umschichtungen aus den CS-Aktien und auf die überdurchschnittlichen Kursverluste der vergangenen beiden Handelstage zurückzuführen. Eine Klage aus den USA gegen die UBS wegen Subprime-Hypotheken blieb am Markt vorerst noch ohne grösseren Auswirkungen. Ansonsten hielt die US-Schuldenkrise weitere Finanzwerte etwas unter Druck. So gaben Julius Bär um 0,5% oder ZFS um 0,8% nach. Swiss Life (+0,9%) und Bâloise (+0,3%) beendeten den Handel wie UBS im Plus.

Die prozentual grössten Abschläge im SMI/SLI verzeichneten die Titel des Computerzubehör-Herstellers Logitech (-6,9%). Der Umsatz im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2011/12 hatte zwar knapp den Erwartungen entsprochen. Infolge einer Sonderbelastung rutschte der Konzern aber in die roten Zahlen. Zudem wurde der Ausblick gesenkt. In der Folge nahm CEO Gerald Quindlen den Hut. Sein Amt wird vorläufig von Verwaltungsratspräsident Guerrino De Luca ausgeübt.

Als Tagessieger gingen im Hauptsegment die Aktien von Swatch (+2,6%) hervor. Trotz äusserst ungünstiger Währungsentwicklung konnte der Uhrenkonzern auf Rekordniveau wachsen und vor allem mit dem Gewinn die Markterwartungen übertreffen. Dabei überraschte die Produktion von Uhren, Uhrwerken und Komponenten mit einer starken Verbesserung der Profitabilität. Im Sog von Swatch verteuerten sich die Branchennachbarn Richemont leicht um 0,1%.

Ansonsten gehörten die meisten Zykliker zu den Verlierern. Clariant büssten um 4,5% ein. Dabei hatten die Titel des Spezialchemieunternehmens bereits am Vortag nach schlecht aufgenommenen Geschäftszahlen um über 14% nachgegeben. Kühne + Nagel (-1,9%), Sonova (-1,4%) oder Holcim (-1,3%) lagen ebenfalls auf den hinteren Plätzen.

Die Pharma-Schwergewichte Novartis (-1,1%) und Roche (-0,6%) konnten sich dem starken Abwärtstrend nicht widersetzen. Etwas besser erging es Nestlé (-0,3%).

Im breiten Markt wurden die Aktien des Bankensoftware-Unternehmens Temenos (-8,2%) erneut abgestraft. Bereits nach der Publikation einer Gewinnwarnung Mitte Juli brachen Temenos ein. Diesmal hätten ausserordentliche Abschreibungen auf den Debitoren die Angst vor weiteren Zahlungsausfällen geschürt, so ein Händler. Rieter (-4,9%) weiteten die Abgaben des Vortages noch aus. Beim Textilmaschinenkonzern senkten verschiedene Analysten nach der Zahlenvorlage vom Mittwoch ihre Einschätzungen.

Gegen den Trend zulegen konnten nach Zahlen Sarasin (+6,1%) und Affichage (+2,2%). Am meisten nach oben ging es wiederum für die Titel des Kupferprodukte-Herstellers Swissmetal (+15,6%), nachdem die französische Le Bronze Industriel eine Offerte für die Schweizer Unternehmensteile lanciert hat. (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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