CH-Schluss: Etwas fester – US-Konjunkturdaten stützen

CH-Schluss: Etwas fester – US-Konjunkturdaten stützen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag nach positiven US-Konjunkturdaten etwas fester geschlossen. Nach einem über weiten Strecken im Minus verlaufenen Handelstag stieg der Schweizer Standardwerte-Index im Sog des unerwartet geringen US-Handelsbilanzdefizits steil nach oben. Das Defizit sank auf 43,7 Mrd von 46,8 Mrd USD. Experten sehen darin bereits einen Wachstumsimpuls für die weltgrösste Konjunkturlokomotive USA. Die Aussagen von EZB-Chef Jean-Claude Trichet zur Zinspolitik lieferten dem Aktienmarkt dagegen nur wenig Impulse. Die EZB belässt den Leitzins unverändert bei 1,25%.

Trichet signalisierte eine Leitzinserhöhung für die nächste EZB-Ratssitzung im Juli. «Hohe Wachsamkeit ist geboten», sagte der EZB-Präsident. Er verwies auf aufwärtsgerichtete Inflationsgefahren. Die Formulierung hohe Wachsamkeit signalisiert allgemein eine Leitzinsanhebung im nächsten Monat.

Der Schweizer Leitindex SMI schloss 0,23% höher auf 6’271,01 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,45% auf 976,87 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,25% auf 5’773,29 Punkte.

Zahlreiche Einzelwerte, die über weite Strecken des Handels im Minus tendiert hatten, drehten bis zur Schlussglocke ins Plus. Die Banktitel UBS (+0,7%) und CS (-0,4%) zeigten sich uneinheitlich. Vor allem die Diskussion um eine Umschuldung Griechenlands belasteten die Stimmung für die Banken. Insbesondere die deutsche Forderung nach einer Beteiligung privater Gläubiger sorge für Nervosität an den Märkten, hiess es. Die Versicherungswerte von ZFS (+0,7%) und Swiss Re (+0,6%) hielten sich beide im Plus.

Clariant verteuerten sich im Nachgang zum Investorentag um 0,8%. Die Citigroup nahm die Papiere neu auf ihre «Most Preferred»-Liste auf. Ebenfalls auf die «Most Preferred»-Liste der Citigroup schaffte es Syngenta, deren Aktien um 1,6% höher schlossen. Mit Gewinnen zeigen sich auch andere Zykliker wie etwa ABB (+1,8%) und Adecco (+1,3%).

Swatch schlossen unverändert. Die Untersuchung der Wettbewerbskommission wegen der geplanten Einstellung der Belieferung anderer Uhrenhersteller mit Komponenten war am Vortag Thema am Markt.

Beim Logistiker Kühne + Nagel (Aktie +1,2%) kommt es nach einem Pressebericht zu einem «Radikalumbau». Sowohl CEO Reinhard Lange als auch Finanzchef Gerard van Kesteren sollen Ende 2012 abgelöst werden, berichtet die «Financial Times Deutschland». Hinzu komme der im Mai überraschend angekündigte Abgang von Peter Ulber, Chef des K+N-Kerngeschäfts mit See- und Luftfracht.

Pharmawerte zeigten uneinheitliche Notierungen: Actelion stiegen um 0,3%, Roche verloren 0,4% und Novartis notierten um 0,2% tiefer. Letztere hat mit positiven Studiendaten aufgewartet: Der Meningokokken-Impfstoffkandidat Bexsero habe in einer zulassungsrelevanten Studie gute Ergebnisse gezeigt, hiess es.

Nestlé (-0,3%) belasteten den Gesamtmarkt. Das Aktienresearch der CS senkte das Kursziel. Das Rating lautet unverändert Neutral. Barclays stufte im Nachgang der Investorentage Nestlé auf Equal Weight von Overweight ab.

In der zweiten Reihe standen Swissmetal (Aktie -3,3%) im Blick. Der Kupferprodukte-Hersteller verschiebt erneut seine Generalversammlung. Das Unternehmen, das sich Luft verschaffen will, führt dies auf die andauernden Gespräche über Finanzierungsmöglichkeiten mit potenziellen Investoren zurück. Swissmetal hatte vergangenen Monat einen Kapitalschnitt mit nachfolgender Kapitalerhöhung angekündigt.

Lem, der Hersteller von Elektronik-Komponenten, übertraf im Geschäftsjahr 2010/11 die Erwartungen der Analysten. Die Aktien schlossen jedoch auf dem Stand des Vortags.

Gurit (-2,9%) gaben deutlich nach. Am Markt keimten Spekulationen über eine Subventionskürzung für Windkraftwerke durch die chinesische Regierung auf. Gurit hat im vergangenen Jahr in China das Zuliefergeschäft für die Windenergieindustrie ausgebaut. (awp/mc/ps)

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