Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Dienstagmittag weiterhin sehr freundlich, nachdem er bereits stark in den Handelstag gestartet war. Das Sentiment wird nach den guten Vorgaben aus Asien von positiven Konjunkturdaten aus der Eurozone und Deutschland gestützt, wo die Einkaufsmangager-Indices gut ausgefallen waren und somit die Rezessionsängste etwas eingedämmt haben.
Am Morgen hatten bereits positive Wirtschaftsdaten aus China für Rückenwind gesorgt. Das Ausbleiben von schlechten Nachrichten habe zur Stabilisierung der Märkte beigetragen, erklären Beobachter.
Eine kurze Delle in der Aufwärtsbewegung konnte gegen 11.00 Uhr beobachtet werden, nachdem der ZEW-Konjunkturindikator aus Deutschland schlechter als erwartet ausgefallen war. Die positive Grundstimmung wurde davon jedoch nicht ernsthaft in Frage gestellt. Der SMI sei zudem auf ein so tiefes Niveau gefallen, dass viele Titel eine attraktive Einstiegsposition aufweisen, heisst es von Marktteilnehmern. Auch die Hoffnung auf eine weitere Runde geldpolitischer Lockerung durch die US-Notenbank («QE3») halte sich hartnäckig im Markt, weshalb die Rede von deren Chef Ben Bernanke am Freitag als das Ereignis der Woche gelte. An gleicher Stelle hatte er bereits QE2 angekündigt.
Bis um 12.00 Uhr gewinnt der SMI 1,90% auf 5’241,94 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index steigt um 1,96% auf 777,28 und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 1,78% auf 4’764,26 Punkte.
Im Fokus der Investoren stehen die Valoren der UBS, die sich um 2,4% verteuern. Die Grossbank gab Details zu dem im Juli angekündigten Sparprogramm bekannt. Das Institut will bis Ende 2013 ihre jährliche Kostenbasis um rund 2 Mrd CHF senken. In diesem Zusammenhang ist der Abbau von rund 3’500 Stellen geplant. In Analystenkreisen werden die Informationen insgesamt als neutral beurteilt. Einige Experten hatten sich allerdings im Investment Banking tiefere Einschnitte erhofft, würden doch nur 45% der wegfallenden Stellen auf dieses Geschäftsfeld entfallen.
Der Grund für die positive Notierung liege aber vielmehr bei den positiven Vorgaben aus dem asiatischen Handel, erklärten Händler. Dies sei an der Kursentwicklung bei Credit Suisse ablesbar, die mit plus 2,6% gar etwas deutlicher als UBS anziehen. Auch Versicherer wie ZFS (+2,6%) und Swiss Re (+1,6%) stehen deutlich im Plus. Letztere werden von einer Kaufempfehlung durch die UBS gestützt. Die jüngsten Kursrücksetzer seien übertrieben, heisst es in der Studie zum europäischen Versicherungssektor.
An der Spitze der Bluechips-Tabelle stehen aber Logitech (+6,2%), gefolgt von Swisscom (+3,1%). Logitech dürften nach den massiven Abgaben in letzter Zeit wieder interessant erscheinen.
Fester notieren auch Richemont (+2,0%) und Swatch (+2,5%), auch wenn ein Teil der Gewinne des frühen Handels wieder abgegeben wurden. Die Papiere profitieren von unverändert starken Uhrenexporten; diese sind im Juli um mehr als 20% gewachsen. Die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) sprach von einem «Glanzresultat».
Zusätzliche Stütze für den SMI kommt von den defensiven Schwergewichten, wo vor allem Novartis (+2,4%) deutlich zulegen. Aber auch Roche (+1,9%) und Nestlé (+1,3%) werden gekauft.
Schwächste Werte bei den Bluechips sind Nobel Biocare und Adecco (je +1,1%).
Im breiten Markt stechen der Flughafen Zürich (+6,6%) sowie Lindt&Sprüngli (PS: +4,8%) nach Halbjahreszahlen positiv hervor. Beide haben die durchschnittlichen Analystenschätzungen deutlich übertroffen.
Weniger gut meint es die Börse hingegen mit Charles Vögele (-12,2%). Das Bekleidungsunternehmen hätte auch unter Ausrechnung einer Goodwill-Abschreibung von 36,2 Mio CHF die Schätzungen der Analysten verfehlt. Das Resultat sei deutlich schwächer ausgefallen, als nach der bereits im Mai erfolgten Gewinnwarnung erwartet wurde, resümiert die ZKB in einer ersten Stellungnahme. Auch die abermalige Senkung des Ausblicks sei enttäuschend.
Grössere Abgaben verzeichnet lediglich die Sustainable Performance Group (-58,2%) und Mindset (-13,5%). Klarer Tabellenführer sind die Papiere von Cytos (+21,3%). (awp/mc/pg)
