CH-Schluss: Unverändert – Zollsorgen dämpfen Risikoappetit

CH-Schluss: Unverändert – Zollsorgen dämpfen Risikoappetit
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag nach einem schwächeren Verlauf die Abschläge noch wettmachen können und praktisch unverändert geschlossen. Der Markt sei einmal mehr im Banne des Zollstreits gestanden, hiess es am Markt.

US-Präsident Trump hatte am Wochenende per 1. August für Waren aus der EU Importzölle in die USA von 30 Prozent angekündigt. Trump sei zwar für Verhandlungen weiterhin offen. Es sei aber fraglich, ob sich die Zeit und Mühe lohne, mit einer Regierung zu verhandeln, die anscheinend den Überblick verloren habe, meinte dazu die Onlinebank Swissquote. Derweil ging das Zittern der Anleger hierzulande weiter. Nach wie vor hat die Schweiz keinen Zoll-Brief oder Ähnliches von Trump erhalten.

Der Vermögensverwalter Amundi sprach die wachsende Besorgnis über das hohe Haushaltsdefizit der USA an, sowie die Inflationserwartungen der Konsumenten. Nachdem sich die Aktien bislang relativ widerstandsfähig gezeigt hätten, könnte es in nächster Zeit zu einer Abschwächung kommen, so Amundi.

Das Geschäft verlief aber trotz allem bei moderaten Umsätzen in ruhigen Bahnen. Händler verwiesen auf einen gewissen Gewöhnungseffekt betreffend Zolldrohungen. Dennoch sorge die Eskalation zu Beginn der Berichtssaison für neue Unsicherheit, schrieb die Zürcher Kantonalbank. Am Dienstag werden einige US-Grossbanken ihre Zahlen veröffentlichen und es stehen die US-Konsumentenpreise auf der Agenda.

Der Leitindex SMI bewegte sich meist in leicht negativem Territorium. Er konnte im späten Geschäft die Abschläge aber ausgleichen und schloss kaum verändert bei 11’939,89 Punkten (+0,02%). Der aktuell 31 Titel umfassende SLI ermässigte sich dagegen um 0,09 Prozent auf 1972,06 Punkte und der breite SPI war stabil bei 16’629,11 Zählern. Im SLI schlossen 19 Titel tiefer, elf fester und ABB unverändert.

Den stärksten Abschlag verbuchten die Technologiewerte VAT (-1,8%), und auch Logitech (-0,8%) war am unteren Ende der Tabelle zu finden. Am breiteren Markt reihten sich mit AMS Osram, Comet und Inficon weitere die Technologietitel mit Einbussen von bis zu 1,1 Prozent bei den Verlierern ein.

Klar im Minus aber über dem Tagestief schlossen auch die beiden Luxusgüterhersteller Swatch und Richemont (je -0,8%), dies vor den Halbjahreszahlen dieser Woche. Dabei steht bei Swatch der genaue Termin nicht fest. Trotz eigentlich starker Aussenhandelszahlen aus China überwiege bei den Luxusgüteraktien angesichts der Zoll-Eskalation die Vorsicht, hiess es im Handel.

Unter Druck standen zudem zyklische Werte wie Sika (-1,1%), SGS (-0,7%) oder Kühne + Nagel (-1,0%) sowie Geberit (-0,8%), was am Markt mit Konjunktursorgen erklärt wurde. Kursverluste gab es aber auch bei den Medtechfirmen Sonova (-0,9%) und Straumann (-0,4%).

Während auch der Zementhersteller Amrize (-0,5%) aus den Depots gekippt wurde, schlugen sich die Papiere von Holcim (+0,1%), von dem Amrize abgespalten wurde, besser. Für Holcim hatte die Citigroup das Kursziel auf 65 von zuvor 48,27 Franken deutlich erhöht, bei einem unveränderten Rating «Neutral».

Zu den Gewinnern in diesem von Unsicherheit der Handelsstreitigkeiten geprägten Umfeld zählten defensive Werte wie Sandoz (+1,1%). Dem Pharmaproduzenten dürfte das Geschäftsmodell, der Fokus auf günstige Generika, zugutegekommen sein, hiess es am Markt.

Gefragt waren auch die Titel von Swisscom und Swiss Life (je +0,8%) – zwei Unternehmen, die zum Grossteil im Inland aktiv sind.

Aber auch Partners Group (+0,4%) sowie die als defensiv geltenden Nestlé (+0,4%) legten zu. Roche (+0,4%) und Novartis (+0,2%) schlugen sich ebenfalls gut. Am Freitag hatten Novartis noch 3 Prozent eingebüsst, nachdem das Unternehmen in den USA eine Niederlage in einem Patentstreit um das Herzmedikament Entresto hinnehmen musste.

Im breiten Markt setzten Barry Callebaut (+2,4%) den Erholungstrend vom Freitag fort. In der Vorwoche waren die Titel nach einer Gewinnwarnung eingebrochen. Fester waren zudem DocMorris (+7,1%), dagegen gaben Idorsia (-3,2%) nach. (awp/mc/pg)

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