CH-Schluss: Erneut Abgaben auf breiter Front

CH-Schluss: Erneut Abgaben auf breiter Front

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat einen äusserst schwachen Start in die neue Woche erwischt. Unverändert dominierte das Coronavirus die Nachrichtenlage und damit das Geschehen. Die Zahlen der infizierten Patienten und Todesopfer zeigen weiter nach oben. Und immer mehr Unternehmen müssen den Rotstift ansetzen und Produktionsstätten vorübergehend schliessen oder auf Kurzarbeit setzen.

Ein von der US-Notenbank angezetteltes Zwischenhoch verpuffte schnell. Nach Zinssenkungen und einem grossen Anleihekaufprogramm kündigte die Fed nun an, unbegrenzt Staatsanleihen und bestimmte mit Hypotheken besicherte Wertpapiere zu kaufen. Das «Whatever it takes» hilft aber nicht, Fabriken wieder hochzufahren, erklärten Händler. Für eine nachhaltige Erholung könne nur Besserung in der Coronakrise sorgen.

Der SMI fiel am Montag um 5,37 Prozent auf 8’160,79 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank um 5,20 Prozent auf 1’181,22 und der breite SPI um 4,41 Prozent auf 10’064,79 Punkte. Alle 30 SLI-Werte schlossen tiefer.

Auf den Verkaufszetteln standen zyklische Aktien wie Adecco (-9,4%), Logitech (-6,8%), ABB (-6,7%), LafargeHolcim (-6,6%) oder Clariant (-6,3%).

Beim Liftbauer Schindler (-5,4%) belastete zudem eine Meldung des finnischen Mitbewerbers Kone. Dieser hat wegen der Corona-Krise seine Erwartungen für 2020 gesenkt.

Mittlerweile halten die meisten Marktbeobachter eine Rezession für unausweichlich, erklärten Börsianer mit Blick auf die konjunkturabhängigen Werte. Darunter dürften in erster Linie jene Unternehmen leiden, die stärker von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängig sind.

Im Gesundheitssektor fielen zudem Alcon um 10,6 und Sonova um 7,3 Prozent und damit überdurchschnittlich stark.

Die Grossbankenaktien Credit Suisse (-4,7%) und UBS (-5,7%) schlossen am Ende wieder tiefrot. Partners Group (-2,2%) und vor allem Julius Bär (-1,2%) schnitten deutlich besser ab.

Bei den Versicherern Swiss Re (+0,9%) und Zurich (-4,7%) wurden Analystenkommentare selektiv wahrgenommen. Hier hatten verschiedene Experten zuletzt geschrieben, die hohen Dividendenrenditen dürften sich langsam aber sicher als Kursstütze erweisen.

Keine Abstützung nach unten stellten die defensiven Werte dar. Die beiden Pharmawerte Novartis (-5,4%) und Roche (-4,8%) stürzten deutlich ab, ebenso Nestlé (-6,1%). Werden auch die Indexschwergewichte derart stark verkauft, ist das ein klares Zeichen dafür, dass ein breiter Abverkauf von Aktien im Gange ist. Händler erwähnten in diesem Zusammenhang Futures-bedingte Verkäufe.

Roche hatte zuletzt von sich reden gemacht mit seinen Bemühungen, Heilungsmittel im Kampf gegen das Virus zu finden. Ausserdem sind die Bestellungen für ein Diagnosegerät sprunghaft angestiegen.

Swisscom schlossen 6,4 Prozent tiefer – damit weisen wieder alle SMI-Titel eine negative Jahresperformance auf.

Im breiten Markt fielen die Aktien von Bobst (-3,7%), Autoneum (-6,6%) und Datacolor (-10,2%) mit hohen Abgaben auf. Bobst hatte bereits am Freitag angekündigt, die Produktion an mehreren Standorten auf ein Minimum zu reduzieren. Autoneum und Datacolor wiederum meldeten sich mit Corona-bedingten Gewinnwarnungen.

Kudelski sackten um deutliche 14,3 Prozent ab. Laut Händlern sorgte der jüngste Kurszerfall bei den beiden ausstehenden Anleihen für ein ungutes Gefühl, deute doch einiges auf finanziellen Stress hin. Der Technologiekonzern steckt mitten in einer Neuausrichtung, die mit hohen Vorabinvestitionen verbunden ist.

Die beiden «Reise-Aktien» am Schweizer Aktienmarkt hatten erneut einen schweren Stand: Flughafen Zürich büssten 11,3 Prozent ein und Dufry 7,6 Prozent.

Ein «Darling» der Anleger bleibt die Versandapotheke Zur Rose, deren Papiere sich um weitere 4,9 Prozent verteuerten. Diese legten damit den sechsten Tag in Folge zu. (awp/mc/pg)

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