Devisen: Euro legt zum Dollar zu – zum Franken wieder unter 1,04

Devisen: Euro legt zum Dollar zu – zum Franken wieder unter 1,04
(Photo by Ibrahim Boran on Unsplash)

Frankfurt – Der Euro hat am Montag zugelegt. Am späten Nachmittag kostet die Gemeinschaftswährung 1,1296 US-Dollar. Dies ist rund ein halber Cent mehr als am Morgen.

Zum Franken notiert der Greenback aktuell bei 0,9205. Noch am frühen Nachmittag hatten Anleger dafür 0,9239 Franken auf den Tisch legen müssen. Der Euro fiel zur Schweizer Währung derweil wieder unter die Marke von 1,04 und kostete zuletzt 1,0396 Franken nach 1,0413 am frühen Nachmittag.

Die schnelle Ausbreitung der Coronavirus-Variante Omikron lässt zunehmend Sorgen vor neuen wirtschaftlichen Beschränkungen aufkommen. In Europa wurden bereits wieder Einschränkungen eingeführt. Die USA könnten durch Omikron noch härter getroffen werden, da hier die Impfquote niedriger liegt als in vielen europäischen Ländern. Der Dollar wurde auch deshalb belastet, weil die die US-Notenbank bei einer Verschärfung der Lage die Zinsen im nächsten Jahr weniger als erwartet anheben könnte. In der Eurozone wurde bisher noch gar keine Zinserhöhung prognostiziert.

Zudem droht eines der innenpolitischen Kernvorhaben von US-Präsident Joe Biden komplett zu scheitern. Der demokratische Senator Joe Manchin will einem billionenschweren Sozial- und Klimapaket nicht zustimmen. Es ist unklar, ob das Programm noch zu retten ist. Die Investmentbank Goldman Sachs reduzierte nach der Entscheidung Manchins die Wachstumsprognose für die USA für die kommenden Quartale.

Die türkische Lira setzte unterdessen ihre dramatische Talfahrt fort. Sie markierte zu Dollar und Euro abermals historische Tiefststände. Für einen Euro wurden erstmals 20 Lira gezahlt. Ein Dollar kostete erstmals mehr als 18 Lira. Beide Währungen legten über neun Prozent im Vergleich zum Freitag zur Lira zu. Am Markt wurde auf Äusserungen von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan vom Wochenende verwiesen, der Zinsanhebungen erneut eine klare Absage erteilte. Mittlerweile spricht sich auch der Unternehmerverband Tüsiad für höhere Zinsen aus. Erdogan lehnte die Forderung jedoch brüsk ab. Er verwies auf den Islam, der sich gegen Zinsen ausspreche.

Das Hauptproblem der Lira, die in diesem Jahr deutlich mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren hat, ist der rapide Glaubwürdigkeitsverlust der türkischen Notenbank. Die Zentralbank befindet sich seit Spätsommer ungeachtet einer hohen Inflation von zuletzt gut 21 Prozent auf striktem Zinssenkungskurs. Durch die Kursverluste der Lira wird die Teuerung noch weiter angefacht – ein Teufelskreis. Präsident Erdogan übt laufend Druck auf die Notenbank aus, um die Zinsen weiter zu senken. Er hat bereits mehrfach Notenbankmitglieder entlassen, die sich seinem Kurs widersetzten.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85205 (0,85208) britische Pfund und 127,98 (128,28) japanische Yen fest.

Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1794 Dollar gehandelt. Das waren drei Dollar weniger als am Vortag. (awp/mc/pg)

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