Devisen: Eurokurs gerät erneut unter Druck – Franken etwas schwächer

Devisen: Eurokurs gerät erneut unter Druck – Franken etwas schwächer
(Foto: Pixabay)

Frankfurt – Der Kurs des Euro ist am Freitag gefallen und hat damit an die Verluste vom Vortag angeknüpft. Am Nachmittag wird die Gemeinschaftswährung bei 0,9951 US-Dollar gehandelt. Im frühen Geschäft hatte der Euro noch in der Nähe zur Parität zum Dollar notiert.

Zum Franken hat der Euro am Freitag hingegen minim an Wert gewonnen. Das Währungspaar liegt zum Ende der Handelswoche über der 0,99-Marke bei aktuell 0,9912. Am Morgen wurden noch Beträge unterhalb 0,99 Franken für den Euro verlangt. Auch der Dollar tendiert zur Schweizer Währung gegen Ende des Handelstags minim fester. Der Greenback wird derzeit zu 0,9960 nach 0,9952 am Mittag gehandelt.

Robuste Konjunkturdaten aus der Eurozone stützten den Euro ansonsten nicht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland stieg im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent. Ökonomen hatten hingegen angesichts der wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges im Schnitt mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung gerechnet. Auch die Wirtschaft Frankreichs ist in den Sommermonaten trotz der Energiekrise weiter gewachsen.

Ökonomen erwarten für Deutschland harten Winter
Ökonomen gehen aber davon aus, dass der deutschen Wirtschaft ein harter Winter bevorsteht. Nach Einschätzung von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer dürfte es sich bei dem unerwartet guten Quartalsergebnis nur «um die Ruhe vor dem Sturm handeln». Die hohe Inflation lasse die Kaufkraft der Konsumenten einbrechen. «Alles spricht für ein Schrumpfen der deutschen Wirtschaft im Winterhalbjahr.»

In der Eurozone trüben sich unterdessen die Aussichten für die weitere konjunkturelle Entwicklung ein. Daten zur Wirtschaftsstimmung in der Eurozone bestärkten das Bild einer wirtschaftlichen Abschwächung. Der von der Europäischen Kommission erhobene Economic Sentiment Indicator (ESI) sank im Oktober auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren.

Der in Deutschland im Oktober stärker als erwartet gestiegene Inflationsrate dürfte die EZB in ihren Zinserhöhungskurs bestärken. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,4 Prozent. Im September hatte sie noch bei 10,0 Prozent gelegen. Eine rasche Entspannung bei der Inflation ist laut Ökonomen vorerst nicht in Sicht.

Bereits am Donnerstag war der Kurs des Euro nach geldpolitischen Beschlüssen der EZB und Aussagen der Notenbankpräsidentin Christine Lagarde gefallen und mehr als einen Cent abgerutscht. Die EZB hatte zwar den Leitzins wie erwartet deutlich um 0,75 Prozentpunkte im Kampf gegen die hohe Inflation angehoben. Die Aussagen von Lagarde wurden am Markt allerdings als Hinweis gedeutet, dass künftige Leitzinserhöhungen niedriger ausfallen dürften.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86120 (0,86745) britische Pfund und 146,79 (147,37) japanische Yen fest.

Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag zum Preis von 1641 Dollar gehandelt. Das waren rund 21 Dollar weniger als am Vortag. (awp/mc/ps)


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