Devisen: Euro zieht nach EZB-Entscheid etwas an
Zürich – Der Euro hat am Donnerstagnachmittag nach dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank etwas an Wert gewonnen. Zum Franken steht die europäische Gemeinschaftswährung am späten Nachmittag bei 0,9344 und damit etwas höher als 0,9335 am frühen Mittag.
Auch zum US-Dollar notiert der Euro leicht fester: Das Euro/Dollar-Paar steht bei 1,1773 nach noch 1,1753 am Mittag. Der Dollar zum Franken notiert indes kaum verändert mit Kursen bei 0,7938 Franken.
Die EZB hat die Leitzinsen im Euroraum am Donnerstag erstmals seit einem Jahr unverändert belassen und nicht mehr weiter gesenkt. Der für Banken und Sparer wichtige Einlagenzins bleibt bei 2,0 Prozent. Von der Zentralbank hiess es, das Umfeld sei «nach wie vor aussergewöhnlich unsicher, vor allem aufgrund von Handelskonflikten». Die EZB befinde sich in einer guten Position, um abzuwarten, sagte Präsidentin Christine Lagarde.
Analysten hatten mit der Zinspause der EZB gerechnet, denn der Zollstreit mit den USA sorgt für Ungewissheit und die Inflationsrate im Euroraum ist deutlich zurückgegangen. Im Juni lag die Teuerung laut Statistikamt Eurostat bei 2,0 Prozent und damit genau im mittelfristigen Ziel der EZB.
Mit dem Abwarten gewinnt die EZB Zeit bis zu ihrem nächsten Zinsentscheid im September, dann könnten die Zinsen weiter sinken. «Die EZB wartet auf den finalen Showdown in den Zollverhandlungen zwischen den USA und der EU», kommentiert Carsten Brzeski, Chefökonom bei der Bank ING.
Deutsche Notenbanker wie EZB-Direktorin Isabel Schnabel und Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hatten zuletzt für einen vorsichtigen Kurs plädiert. Andere Notenbanker, etwa aus Frankreich, äusserten die Sorge, dass die Inflation unter das EZB-Ziel fallen könnte – auch weil der starke Euro Importe nach Europa tendenziell verbilligt und so den Preisdruck dämpft. (awp/mc/ps)
