EU-Schluss: Sehr schwach

EU-Schluss: Sehr schwach

London – Wieder erstarkte Sorgen um Griechenland und die Stabilität der Eurozone haben die europäischen Aktienmärkte am Montag deutlich ins Minus gedrückt. Auch von der schwachen Wall Street kam keine Entlastung. Der EuroStoxx 50 schloss nach vier Gewinntagen in Folge 2,93 Prozent tiefer bei 2.096,10 Punkten. Die Vorwoche hatte der Leitindex noch mit einem Plus von gut vier Prozent beendet. Der CAC 40 in Paris büsste zum Wochenauftakt 3,00 Prozent auf 2.940,00 Punkte ein. In London sank der FTSE100 um 2,03 Prozent auf 5.259,56 Punkte.

Laut Aktienhändler Markus Huber von ETX Capital hat das Treffen der EU-Finanzminister in Polen am Wochenende enttäuscht, da keine Lösung für die Probleme Griechenlands gefunden worden sei. «Nun ist noch weniger klar als vorher, ob die Griechen die zweite Tranche der Hilfen bekommen werden, um die Insolvenz zu vermeiden», so der Experte. Auch preise der US-Aktienmarkt derzeit ein, dass die am Dienstag beginnende, zweitägige Sitzung der US-Notenbank Fed nichts Neues bringen werde. Zudem hatte sich die Stimmung unter den Häuserbauern in den USA im September überraschend verschlechtert. Der NAHB-Hausmarkindex war von 15 Punkten im Vormonat auf 14 Zähler gefallen. Volkswirte hatten hingegen mit einem unveränderten Wert gerechnet.

Die Bankaktien verbuchten einmal mehr deutliche Verluste. Entsprechend ging es für den Sektorindex Stoxx Europe 600 Banks als eines der schwächsten Branchenbarometer um 3,43 Prozent nach unten. Ähnlich deutlich gab der Versicherer-Index mit minus 3,87 Prozent nach. Die zunehmenden Sorge der Anleger vor einer Zahlungsunfähigkeit Griechenlands spiegelte sich derweil auch in den gestiegenen Kosten für Versicherungen gegen den Ausfall europäischer Staatsanleihen wider.

Die Titel der Societe Generale verloren als einer der schwächsten Werte im EuroStoxx 6,70 Prozent auf 17,690 Euro und die von BNP Paribas 5,48 Prozent auf 26,650 Euro. Französische Banken sind besonders stark in den Anleihen der europäischen Schuldenstaaten engagiert und besitzen auch Töchter in Italien. Die Ratingagentur Moody’s hatte diesem Land trotz der zuletzt verabschiedeten Sparpakete weiterhin mit einer Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit gedroht. Ferner verloren ING in Amsterdam 7,60 Prozent.

Auch ausserhalb des Euroraums dominierten bei den Finanzwerten die Minuszeichen: In London etwa sackten Barclays um 6,55 und Lloyds Banking Group um 6,68 Prozent ab. An der Börse in Zürich fielen Credit Suisse um 6,21 Prozent auf 21,31 Franken und waren damit Schlusslicht im Swiss-Market-Index (SMI) – hier belastete auch die Nachricht, dass die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft eine Geldbusse von 150 Millionen Euro gegen das Institut beantragt hat. Über die schweizerische Bank sollen betuchte Deutsche Geld vor dem Finanzamt versteckt haben. Im Gegenzug zur Geldbusse sollen die Verfahren gegen Bankmitarbeiter wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung eingestellt werden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Der Antrag wurde im Einvernehmen mit Vertretern der Bank beim Landgericht Düsseldorf gestellt.

In London litten zudem Minenwerte unter den erneut gesunkenen Rohstoffpreisen, was den Sektorindex Stoxx Europe 600 Basic Resources mit einem Minus von 3,96 Prozent ans Ende der Sektor-Übersicht drückte. So sackten Antofagasta am «Footsie»-Ende um 8,15 Prozent ab. Dahinter verloren Kazakhyms und Xstrata 7,13 beziehungsweise 6,77 Prozent an Wert.

Die Titel von GlaxoSmithKline stiegen hingegen um 0,38 Prozent und gehörten damit zu den besten Werten in London. Der Arzneimittelhersteller Stada interessiert sich laut einem Bericht der «Financial Times Deutschland» für einen Teil der von den Briten zum Verkauf gestellten rezeptfreien Medikamente.  (awp/mc/ps)

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