EU-Schluss: Verfassungsgerichtsurteil beschert Gewinne

EU-Schluss: Verfassungsgerichtsurteil beschert Gewinne

London – Die Billigung des Euro-Rettungsschirms durch das Bundesverfassungsgericht hat den europäischen Börsen am Mittwoch deutliche Gewinne beschert. Zuvor hatten bereits freundliche Vorgaben und ein Rutsch des Goldpreises für einen positiven Handelsstart gesorgt. Der EuroStoxx 50 , der am Dienstag noch auf den tiefsten Stand seit Ende März 2009 gerutscht war, rückte nun um 3,42 Prozent auf 2.151,16 Punkte vor.

In Paris ging es für den CAC 40 um 3,63 Prozent nach oben auf 3.073,18 Punkte. Der Londoner FTSE 100 stieg um 3,14 Prozent auf 5.318,59 Punkte.

Das Gericht stellte für die Ende September geplante Entscheidung des Bundestages über die Stärkung des Rettungsschirms EFSF keine weiteren Hürden auf. Die Verfassungsrichter bestätigten den EFSF, mahnten für künftige Lösungen aber eine stärkere Beteiligung des Parlaments an. Die schwarz-gelbe Koalition von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ringt derzeit um eine eigene Mehrheit für die Milliardenhilfen.

Von der Gerichts-Entscheidung profitierten vor allem die Aktien griechischer Banken, die auch den Sektorindex Stoxx 600 Banks deutlich ins Plus hievten. So schnellten die Papiere der National Bank of Greece an dessen Spitze um fast 23 Prozent in die Höhe, gefolgt von Aktien der Alpha Bank, der Piräus Bank und der EFG Eurobank.

Die dramatischen Ereignisse im Finanzsektor könnte nun eine Fusionswelle auslösen, meinten die Experten des «Aktionärsbriefs», einer Börsenpublikation der Bernecker Verlagsgesellschaft. «Die Not schweisst zusammen», hiess es. «Griechenland hat bereits den Anfang gemacht. Das drittgrösste Finanzinstitut des Landes, die Alpha Bank, steht kurz vor der Hochzeit mit der EFG Eurobank.» Ein ähnliches Modell werde jetzt in Frankreich durchgespielt. Gerüchten zufolge wollen sich Societe Generale und BNP Paribas zur drittgrössten Bank in Europa zusammenschliessen. «Ein Zusammenschluss brächte die beiden französischen Banken zwar wirtschaftlich voran, würde aber auch politischen Sprengstoff bergen», schrieben die Fachleute. Massive Stellenkürzungen wären die Folge.

Im EuroStoxx setzten sich die Titel der BNP Paribas mit einem Plus von 6,68 Prozent auf 31,64 Euro an die Index-Spitze. Die Papiere der Societe Generale legten mit einem Aufschlag von 2,40 Prozent etwas weniger zu als der Gesamtmarkt. In der Schweiz gewannen die UBS-Aktien 4,59 Prozent und in London verteuerten sich Anteile der Lloyds Banking Group um 6,44 Prozent.

An der Spitze der Branchenübersicht lagen allerdings Automobilwerte . Sowohl BMW als auch Daimler lagen mit einem Gewinn von etwa 6 Prozent in der Spitzengruppe des EuroStoxx, der keinen Verlierer hatte.

Die Titel von Richemont kletterten als Favorit im Schweizer Leitindex SMI um 7,25 Prozent auf 47,05 Franken. Bei dem Schmuck- und Uhrenhersteller hatte vor allem eine kräftige Nachfrage nach Luxusgütern in Asien zu einem deutlichen Umsatzanstieg geführt. Damit übertraf die Gesellschaft die Erwartungen der Analysten. (awp/mc/pg)

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