EU-Schluss: Hoffen auf EZB treibt Börsen weiter an

EU-Schluss: Hoffen auf EZB treibt Börsen weiter an

London – Das Hoffen auf die EZB hat die europäischen Börsen am Dienstag weiter angetrieben. Der umfassende Stoxx-Europe-600-Index ging mit plus 0,79 Prozent auf dem höchsten Stand seit Januar 2008 aus dem Handel. Dabei stabilisierten sich auch die Börsen in Zürich weiter: Der schweizerische Leitindex SMI legte um 0,32 Prozent zu. Vergangenen Donnerstag hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) völlig überraschend den Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro aufgehoben und damit den heimischen Aktienmarkt in Turbulenzen gestürzt.

Der EuroStoxx-50-Index legte am Dienstag um 0,75 Prozent auf 3244,92 Punkte zu. Der Leitindex der Eurozone knüpfte damit weiter an seine jüngste Aufwärtsbewegung an. In Paris gewann der Cac-40-Index 1,16 Prozent auf 4446,02 Punkte. Der Londoner Leitindex FTSE 100 stieg um 0,52 Prozent auf 6620,10 Punkte. Er war den anderen europäischen Märkten schon zuletzt hinterhergehinkt.

Anleger warteten auf die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) bezüglich eines Staatsanleihekaufprogrammes und sie liessen sich kaum von weiteren Impulsen beeinflussen, sagte Marktanalyst Andreas Paciorek vom Wertpapierhändler CMC Markets. So habe der Anstieg der ZEW-Konjunkturerwartungen in Deutschland die Märkte kaum beeindruckt. Besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus China hätten die Aktienbörsen indes etwas unterstützt. Im späten Handel drückten dann aber Verluste an den US-Börsen nach der Feiertagspause zusammen mit den erneut schwachen Rohölpreis auf die Stimmung und liessen das Plus schmelzen.

Andere Rohstofftitel standen aber auf den Einkaufslisten der Börsianer ganz oben: Der Branchenindex der Bergbauwerte, der Stoxx 600 Basic Resources, stellt mit plus 2,29 Prozent den europaweit besten Sektorindex. Tagessieger im Stoxx-50-Index waren die Anteilsscheine von Glencore mit plus 3,94 Prozent auf 257,45 Britische Pence. Die Papiere von Rio Tinto kletterten nach Produktionszahlen des Bergbaukonzerns um 1,03 Prozent nach oben. Die Eisenerzförderung des Unternehmens war im vierten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Wegen fallender Preise für Aluminium und Kupfer hatte Rio Tinto den Abbau dieser Metalle zurückgefahren.

Unter den wenigen Verliererbranchen fanden sich vor allem Technologiewerte wieder mit SAP-Aktien als schwächsten Eurostoxx-50-Wert. Aber auch die Aktien der Nahrungsmittelanbieter endeten im Minus. Bei den Einzelwerten rutschten Unilever in London um 0,59 Prozent ab. Die andauernde Schwäche im Hoffnungsmarkt China hatte den Konsumgüterkonzern auch im vierten Quartal stark belastet.

Die Papiere von Philips Electronics verteuerten sich dagegen um 2,61 Prozent. Händler und Analysten verwiesen auf einen Bericht in der niederländischen Presse. Erneut hatte es geheissen, dass die Beteiligungsgesellschaften KKR und CVC ein gemeinsames Interesse an der Lichtsparte des Elektronikkonzern hätten. «Eigentlich soll die Sparte im Rahmen eines Spin-offs, also einer Ausgliederung aus dem Konzernverbund, im Frühjahr 2016 an die Börse kommen», sagte ein Analyst. (awp/mc/upd/ps)

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