EU-Schluss: Minus nach Bernanke eingedämmt

EU-Schluss: Minus nach Bernanke eingedämmt

London – Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte haben Aussagen von US-Notenbankchef Ben Bernanke auf dem Notenbanktreffen am Freitag schnell verdaut und im späten Handel sogar einen Teil der Kursverluste abgebaut. Börsianer begründeten dies damit, dass einige Aussagen Bernankes positiv vom Markt ausgelegt worden seien. Der Fed-Chef hatte zwar keine konkreten Hinweise auf weitere Stützungsmassnahmen gegeben, die längerfristigen Wachstumsaussichten für die USA aber unter anderem als intakt bezeichnet.

Einige Volkswirte betonten, dass sich Bernanke insgesamt alle Optionen für die künftige Geldpolitik offen gehalten habe.

Vor diesem Hintergrund verlor der EuroStoxx 50 am Ende 1,18 Prozent auf 2.190,44 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich noch mit mehr als drei Prozent im Minus gelegen hatte. Auf Wochensicht stand ein Plus von 1,45 Prozent zu Buche.

Für den CAC 40 in Paris ging es am Freitag um 1,01 Prozent auf 3.087,64 Punkte nach unten, hier betrug das Wochenplus sogar 2,34 Prozent. Der FTSE 100 in London büsste am Freitag minimale 0,02 Prozent auf 5.129,92 Punkte ein, er machte seit vergangenem Freitag 1,77 Prozent gut.

Am schwächsten entwickelten sich die Branchenindizes der Banken und Versicherungen mit einem Abschlag von jeweils mehr als zwei Prozent. Schlusslicht im EuroStoxx 50 waren Axa mit minus 3,44 Prozent auf 10,235 Euro, im «Footsie» zierten Lloyds Banking Group und Barclays das Ende, sie verloren mehr als fünf beziehungsweise mehr als vier Prozent.

Im Blick war zudem der Automobilsektor nach Studien der UBS und von der Investmentbank Barclays. Am Ende verbuchte der Stoxx 600 für Autowerte ein Plus von 0,18 Prozent und zählte damit zu den stärksten Branchenindizes.

Barclays-Analyst Michael Tyndall hatte in einer Studie betont, dass Turbulenzen an den Kapitalmärkten und die schwächeren Konjunkturvorhersagen die Kauflaune der Verbraucher trübten und die Erholung des europäischen Automobilabsatzes bis 2013 verzögerten. Deshalb reduzierte er die Kursziele für die Aktien zahlreicher Hersteller – so auch für PSA Peugeot Citroen. In der Folge ging es für die Titel des französischen Autoherstellers um 0,62 Prozent auf 19,360 Euro nach unten. Die UBS hatte die Peugeot-Papiere indes von «Buy» auf «Hold» abgestuft und das Kursziel von 33,00 auf 21,00 Euro gesenkt. Der Autobauer habe die gute Umsatzentwicklung im Zuge der neuen Produktstrategie nicht in entsprechend höhere Gewinne ummünzen können, bemängelte Analyst David Lesne.

Renault kletterten dagegen um 0,46 Prozent auf 26,320 Euro. Hier war Barclays-Experte Tyndall bei seinem «Overweight»-Votum geblieben. Die Aktien seien der günstigste Autowert, allerdings seit langem auch eine Wertfalle. Dessen sei sich sich Management bewusst und wolle es ändern, hiess es in der Studie.

In Mailand rutschten die Anteilsscheine von Fiat um 2,43 Prozent auf 4,170 Euro ab. Barclays hatte seine Einschätzung für diese Titel von «Overweight» auf «Equal Weight» gesenkt und das Kursziel von 9,00 auf 5,00 Euro fast halbiert. Verwiesen wurde unter anderem auf Sorgen hinsichtlich einer Konjunkturabkühlung in Brasilien.

Im Stoxx Europe 50 setzten die Titel von Diageo ihren am Vortag nach überzeugenden Zahlen gestarteten Höhenflug fort. Sie verteuerten sich am Freitag an der Index-Spitze um weitere 1,88 Prozent auf 1.192,00 Pence.  (awp/mc/ps)

Euronext

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