EU-Schluss: ESTX50 legt 1,7% auf 2’885 Punkte zu

EU-Schluss: ESTX50 legt 1,7% auf 2’885 Punkte zu

London – Die Erholung an Europas Aktienmärkten hat sich zu Wochenbeginn fortgesetzt. Neben Nachwirkungen eines starken US-Arbeitsmarktberichts machte ein Analyst am Montag den Regierungssieg bei der japanischen Oberhauswahl für die weltweit gute Börsenstimmung verantwortlich. Hinzu kam eine freundliche Wall Street als Kursstütze – dort kletterte der marktbreite S&P-500-Index auf ein Rekordhoch. Die Angst vor den Auswirkungen des britischen Votums für einen EU-Austritt trat weiter in den Hintergrund.

Der freundlich gestartete EuroStoxx 50 gab zwar zwischenzeitlich einen Teil seiner Gewinne ab, fand dann aber wieder den Weg nach oben. Zum Schluss stand der Leitindex der Eurozone 1,67 Prozent höher bei 2885,32 Punkten – damit schaffte er den dritten Gewinntag in Folge. Der CAC-40-Index in Paris gewann 1,76 Prozent auf 4264,53 Punkte. Beide Indizes notieren aber immer noch unter dem Niveau vor dem Briten-Referendum.

Anders sieht das beim britischen Leitindex FTSE 100 aus, für den es ebenfalls weiter bergauf ging: Er hatte schon vor Tagen seinen Kursrutsch nach dem Brexit-Schock wieder wettgemacht und rückte am Montag um weitere 1,40 Prozent auf 6682,86 Zähler vor.

Der breiter aufgestellte FTSE-250-Index schaffte sogar ein Plus von 3,27 Prozent auf 16 706,39 Punkte, liegt aber immer noch unter seinem Vor-Brexit-Stand. Er profitierte laut Analyst Michael Hewson von CMC Markets von der Nachricht, dass der konservative britische Premierminister David Cameron bereits am Mittwoch von seiner Parteikollegin Theresa May abgelöst wird – sie hatte sich im internen Kampf um die Nachfolge klar durchgesetzt. Dadurch gebe es nun einen politischen Unsicherheitsfaktor weniger, betonte Hewson.

Die US-Wirtschaft hatte im Juni nach dem Rückschlag im Vormonat erheblich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet, wie das Arbeitsministerium am Freitag mitgeteilt hatte. Grosse Auswirkungen auf die Geldpolitik der US-Notenbank erwarten Experten allerdings nicht. Zum Wochenauftakt bekam die Wall Street weiteren Rückenwind aus Japan. Dort errang die Regierungskoalition des konservativen Premierministers Shinzo Abe bei der Oberhauswahl eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Sitze, was Hoffnungen auf weitere Konjunkturhilfen schürte.

Im europäischen Branchenvergleich gab es zum Wochenauftakt keine Verlierer. Die Nase vorn hatten die wachstumssensiblen Rohstoffwerte: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 sprang um über 4 Prozent hoch. Dahinter folgte der Index der ähnlich konjunkturabhängigen Bauunternehmen und Baustoffeproduzenten, der um knapp 3 Prozent zulegte.

Am Ende des Branchentableaus lagen dagegen die Aktien der Nahrungsmittel- und Getränkehersteller, die wegen ihres defensiven Geschäftsmodells eher in einem schwachen Marktumfeld glänzen: Der Subindex gewann lediglich 0,68 Prozent. Ähnliches galt für den Index der Pharmaunternehmen mit plus 0,79 Prozent.

Die Aktien des Stahlkonzerns ArcelorMittal erreichten dank der sich anbahnenden Konsolidierung der europäischen Stahlindustrie einen Kursanstieg von 5,59 Prozent sowie den ersten Platz im CAC 40. Wegen der angespannten Lage der Branche führen der deutsche Induistrie- und Stahlkonzern Thyssenkrupp und der indische Mischkonzern Tata Kooperationsgespräche. Beide Unternehmen bestätigten die seit Wochen kursierenden Gerüchte hierzu.

Dahinter ging es für LafargeHolcim um 3,87 Prozent hoch. Der weltgrösste Zementhersteller trennt sich von weiteren Töchtern. Mit dem indischen Mischkonzern Nirma Limited habe man eine Absichtserklärung über den Verkauf von Lafarge India unterschrieben, teilte LafargeHolcim mit. Das Geschäft habe einen Wert von rund 1,4 Milliarden US-Dollar. Mit dem Erlös will LafargeHolcim seine Schulden weiter abbauen.

Bei Airbus konnten sich die Anleger über einen Kursanstieg von 2,39 Prozent freuen. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern, dessen Aktienkurs in den vergangenen Monaten stark unter Druck gestanden hatte, rechnet wie US-Konkurrent Boeing mit einem weiteren Flugzeug-Boom – trotz der aktuellen Flaute. Zum Start der Luftfahrtmesse im britischen Farnborough hielten sich Aufsehen erregende Grossaufträge im Rahmen. (awp/mc/upd/ps)

 

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