EU-Verlauf: Satte Gewinne

EU-Verlauf: Satte Gewinne

Paris – Die europäischen Börsen haben am Donnerstag mit kräftigen Kursgewinnen auf die Beschlüsse der europäischen Staats- und Regierungschefs reagiert. Die Einigung auf ein umfassendes Paket gegen die Schulden- und Bankenkrise und zur Rettung Griechenlands trieb den EuroStoxx 50 wieder weit über die Marke von 2.400 Punkten. Der europäische Leitindex schnellte am Mittag um 4,16 Prozent auf 2.432,19 Punkte hoch und markierte so seinen höchsten Stand seit Anfang August. In Paris kletterte der Cac 40 zeitgleich um 4,16 Prozent auf 3.301,61 Punkte und der Londoner FTSE 100 gewann 2,36 Prozent auf 5.684,54 Punkte.

Europa hat ein umfassendes Paket gegen die Schulden- und Bankenkrise und zur Rettung Griechenlands auf den Weg gebracht. Bei dem Gipfel einigten sich die EU-Staatschefs auf die Modalitäten für eine Aufstockung des Rettungsfonds EFSF und einen 50-prozentigen Schuldenschnitt für Griechenland. Zudem wurden für die führenden Banken neue Kapitalregeln festgelegt: Bis 2012 müssen die systemrelevanten Banken ihre harte Kernkapitalquote auf neun Prozent anheben. Nur so kann die Branche nach Berechnungen der Europäischen Bankenaufsicht den Schuldenerlass verkraften.

Insgesamt sei all dies zwar keine wirkliche Überraschung gewesen, kommentierte Roger Peeters von Close Brothers Seydler Research die Entscheidungen. Die Einigung an sich gebe dem Markt aber Rückenwind, so der Experte. Die Erleichterung war insbesondere im Finanzsektor spürbar. Der Teilindex für die Bankenbranche, Stoxx 600 Banks, war in der Sektorwertung mit einem Aufschlag von 6,44 Prozent der Spitzenreiter. Knapp dahinter kletterte der Stoxx 600 Insurance als Index der Versicherungswerte um 5,64 Prozent. Trotz der neuen Kapitalvorgaben der EU und des beschlossenen Schuldenschnitts atmeten die Grossbanken europaweit auf.

Unter den Einzelwerten schnellten die Titel von BNP Paribas um mehr als 14 Prozent auf 34,38 Euro hoch. Societe Generale rückten ferner um fast 13 Prozent auf 21,17 Euro vor. In Mailand legten die Aktien der Unicredit 7,26 Prozent zu und in London waren Barclays mit einem Plus von mehr als 11 Prozent der beste Wert im «Footsie». Im Versicherungssektor setzten derweil die Aktien des Versicherungskonzerns Axa nach vorgelegten Zahlen zum Höhenflug an. Sie kletterten um fast 12 Prozent auf 12,185 Euro.

Die Berichtssaison hat indes am Donnerstag richtig Fahrt aufgenommen: Eine wahre Flut von Zahlen beschäftigte die Anleger. In Paris sprangen die Titel von Michelin um 4,72 Prozent nach oben. Der Reifenhersteller hat nach einem Umsatzanstieg im dritten Quartal seine Jahresumsatzprognose bekräftigt. Die Puma-Mutter PPR ist im dritten Quartal stärker als erwartet gewachsen. Die Titel des Luxusgüterkonzerns kletterten um 5,79 Prozent auf 116,90 Euro. Auch die Titel von GDF Suez profitierten mit plus 6,10 Prozent von vorgelegten Zahlen.

France Telecom dagegen hat im dritten Quartal weniger Gewinn erzielt. Mit einem Aufschlag von 0,92 Prozent konnten die Titel nicht mit dem sehr festen Gesamtmarkt Schritt halten. Auch die Aktionäre von ABB hatten keinen Grund zur Freude. Die Titel fielen in Zürich um 0,35 Prozent. Der Schweizer Energie- und Automationstechnikkonzern wagt nach einem schwächer als erwartet ausgefallenen Quartal keinen konkreten Ausblick. Logitech dagegen katapultierten gute Zahlen um rund 15 Prozent nach oben. (awp/mc/ps)

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