EU-Verlauf: Schwach – Erdbeben erhöht Unsicherheit weiter

EU-Verlauf: Schwach – Erdbeben erhöht Unsicherheit weiter

Paris – Ein heftiges Erdbeben in Japan hat die Unsicherheit an den europäischen Aktienmärkten am Freitag zusätzlich erhöht und weitere Verluste ausgelöst. Der EuroStoxx 50 stand am Mittag als Leitindex der Eurozone mit 0,97 Prozent im Minus bei 2.881,58 Punkten. Der die wichtigsten Märkte in Europa abdeckende Stoxx Europe 50 büsste 0,73 Prozent auf 2.592,68 Punkte ein. Der Londoner FTSE-100-Index gab 0,58 Prozent auf 5.811,56 Punkte ab, und der Pariser Leitindex Cac 40 verlor zuletzt 1,00 Prozent auf 3.924,53 Punkte.

Alle Augen sind Börsianern zufolge auf das gewaltige Erdbeben in Japan mit bisher unabsehbaren Folgen gerichtet. Der Erdstoss der Stärke 8,9 hatte einen Tsunami ausgelöst, der mittlerweile die Ostküste der Hauptinsel Honshu überspülte. Das schwere Beben wird nach Einschätzung der Commerzbank aber kaum längerfristige wirtschaftliche Folgen haben. «Die Erfahrung aus der Vergangenheit mit ähnlichen Naturkatastrophen zeigt, dass es nur zu einem kurzfristigen Einbruch kommt», sagte Wolfgang Leim, Japan-Experte der Bank, der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Der folgende Wiederaufbau begünstige eine Erholung.

Negativ wirkt an den europäischen Märkten auch die schwache Vorgabe der Wall Street. Am Vorabend hatten Sorgen um die weltwirtschaftliche Entwicklung den Dow Jones Industrial Average unter die Marke von 12.000 Punkten gedrückt. Der Future auf den weltweit bekanntesten Aktienindex Dow Jones verlor zusätzlich belastet von der negativen Entwicklung der asiatischen Börsen 1,00 Prozent seit dem Vortagesschluss an den europäischen Märkten.

Wegen des Bebens in Japan standen die Versicherer im Fokus: Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Insurance stellte mit minus 2,30 Prozent den schwächsten Sektor in Europa. Munich Re hielten mit einem Abschlag von 5,40 Prozent auf 110,45 Euro die rote Laterne im EuroStoxx 50 hoch. In der Schweiz fielen die Aktien von Zurich Financial Services (ZFS) um 2,45 Prozent auf 254,90 Franken, Swiss Re rutschten am SMI-Ende sogar um 5,41 Prozent auf 50,70 Franken ab. Die deutschen Versicherer aus Hannover und München haben auch Kunden in der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt gegen Naturkatastrophen versichert, soviel konnten Unternehmenssprecher bestätigen. Die Schweizer können laut einem Sprecher zurzeit noch keine Angaben zu den Schäden nach dem Beben machen.

Eine Erholung im Kielwasser der Stabilisierung beim Goldpreis zeigten Minenwerte, die aber ihre anfänglichen Gewinne im Schnitt nicht halten konnten. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Basic Resources gab zuletzt 0,44 Prozent ab. Im Stoxx Europe 50 legten Rio Tinto um 0,75 Prozent auf 3.961 Pence zu. Händler verwiesen vor allem auf den steigenden Goldpreis als Antriebsfaktor für die grossen Minenwerte. Das Metall profitiere von der Unsicherheit wegen der Erdbebenkatastrophe in Japan mit bisher unabsehbaren Folgen. Hinzu kämen die anhaltenden politischen Spannungen im Nahen Osten und in Nordafrika. Am Vortag habe der Bergbaukonzern zudem bei der geplanten Übernahme des australischen Kohleförderers Riversdale nachgelegt. Zuvor war der indische Mischkonzern Tata den Zukaufsplänen mit einem Gegengebot in die Quere gekommen. (awp/mc/ps)

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