EU-Verlauf: Verluste

EU-Verlauf: Verluste

Paris – Vor der mit Spannung erwarteten Rede von US-Notenbankchef Ben Bernanke zum Wochenschluss haben sich die Anleger am europäischen Aktienmarkt nicht aus der Deckung gewagt. Daher gaben die wichtigsten Indizes durch die Bank nach. Marktstratege Ben Potter von IG Markets rechnet bei der Rede lediglich «mit dem üblichen Wortlaut». Demnach würde der US-Notenbankchef in Jackson Hole «alles Nötige tun, um das Wirtschaftswachstum zu unterstützen».

Bankvolkswirte zeigen sich indes skeptisch, ob Bernanke überhaupt weitere Massnahmen wie zusätzlicher Anleihenkäufe oder eine die dritte Runde einer quantitativen Lockerung («QE3») in Aussicht stellen wird.

Vor diesem Hintergrund verlor zum Beispiel der EuroStoxx 50 0,83 Prozent auf 2.198,26 Punkte. Damit ist der Index aber immer noch auf einem guten Weg, seine vierwöchige Verlustserie zu beenden. Seit Anfang August steht bei dem EuroStoxx 50 wegen der Schuldenkrisen dies- und jenseits des Atlantiks gleichwohl immer noch ein satter Abschlag von fast 18 Prozent zu Buche. Der CAC 40 in Paris sank am Freitag um 0,63 Prozent auf 3.099,47 Punkte und der Londoner FTSE 100 büsste 0,47 Prozent auf 5.106,86 Punkte ein.

In dem trüben Marktumfeld notierten alle europäischen Branchenindizes im Minus. Im Fokus stand vor allem der Automobilsektor, der 0,34 Prozent an Wert verlor. Sowohl die Bank UBS als auch die Investmentbank Barclays Capital hatten sich zu den Aussichten der Branche geäussert.

Die Schweizer Grossbank etwa hatte die Aktien von PSA Peugeot Citroen von «Buy» auf «Hold» abgestuft und das Kursziel von 33,00 auf 21,00 Euro gesenkt. Der Autobauer habe die gute Umsatzentwicklung im Zuge der neuen Produktstrategie nicht in entsprechend höhere Gewinne ummünzen können, schrieb Analyst David Lesne in einer Studie. Um die hohen Fixkosten zu senkten, wäre eine grössere Umstrukturierung notwendig. Diese dürfte sich allerdings verzögern, da im Mai 2012 die Präsidentschaftswahlen in Frankreich anstünden.

Analyst Michael Tyndall von Barclays Capital meinte indes, dass Turbulenzen an den Kapitalmärkten und die schwächeren Konjunkturvorhersagen die Kauflaune der Verbraucher trüben und die Erholung des europäischen Automobilabsatzes bis 2013 verzögern. Deshalb reduzierte die Kursziele für die Aktien vieler Hersteller. Die Einstufung für die Renault-Titel lautet aber weiterhin «Overweight». Die Aktien seien der günstigste Autowert, allerdings seit langem auch eine Wertfalle. Dessen sei sich sich Management bewusst und wolle es ändern, begründete der Experte das positive Anlagevotum. Dennoch verloren auch die Renault-Titel 0,44 Prozent auf 26,085 Euro.

Bei den zuletzt stark bewegten Finanzwerten stellte sich keine klare Tendenz heraus. So stiegen die Aktien der Unicredit an der Spitze des europäischen Leitindex um 1,60 Prozent auf 0,9210 Euro. Die Titel des Versicherers ING jedoch sanken um 1,84 Prozent. Am Indexende fielen die Papiere der Allianz sowie die Titel von Munich Re und der Deutschen Bank um bis zu 3 Prozent. (awp/mc/ps)

Euronext

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