EU-Schluss: ESTX50 gewinnt 0,3% auf 3’369 Punkte

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London – Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Mittwoch ihren vorsichtigen Erholungstrend fortgesetzt. Die Kurse hätten die jüngste Eskalation im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit abgeschüttelt, schrieb Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK. Offensichtlich gingen die Anleger davon aus, dass sich der Konflikt zwischen den USA und China zunächst nicht noch weiter verschärfen sollte.

Im Kielwasser guter Vorgaben von den Übersee-Börsen schloss der EuroStoxx 50 0,30 Prozent höher bei 3368,56 Punkten. Damit verbuchte der Leitindex der Eurozone bereits seinen achten Gewinntag in Folge. Für den Pariser Cac 40 ging es um 0,56 Prozent auf 5393,74 Punkte nach oben. Der Londoner FTSE 100 rückte um 0,42 Prozent auf 7331,12 Zähler vor.

Washington glaube wohl weiterhin, den derzeitigen Handelskrieg zu gewinnen, führte Hewson weiter aus. Mit Blick auf gegenseitige Strafzölle sitze Peking am kürzeren Hebel. Doch Chinas Regierung habe noch andere Möglichkeiten, um auf die US-Zölle zu reagieren. Hewson verwies auf die hohen chinesischen Währungsreserven und US-Anleihebestände sowie die Bedeutung des Landes als Produktionsstandort für Apple-Zulieferer. Zudem werde Chinas Präsident Xi Jinping noch lange nach dem Abschied von Donald Trump aus dem Weissen Haus im Amt sein.

Insgesamt habe sich gleichwohl die Risikobereitschaft der Anleger in dieser Woche erhöht, sagte Timothy Graf, leitender Makro-Stratege beim Vermögensverwalter State Street Global Advisors. Nachdem in der Vorwoche zunächst die Türkische und dann die Russische Notenbank die Leitzinsen erhöht hätten, sei unter den Investoren die Zuversicht gestiegen, dass in den Schwellenländern zumindest die Währungshüter die Probleme anpackten.

Im europäischen Branchenvergleich favorisierten die Anleger am Mittwoch Rohstoffaktien: Deren Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann 3,13 Prozent. Analyst Sam Catalano von der Schweizer Bank Credit Suisse sprach in einer aktuellen Studie von ersten Anzeichen für eine positive Trendwende bei der globalen Nachfrage nach Rohstoffen. Schlusslicht in der Übersicht waren dagegen Versorgerwerte, deren Index um 1,12 Prozent nachgab.

Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren zur Wochenmitte dünn gesät. Die Aktien des Navigationsgeräte-Herstellers TomTom setzten mit einem Minus von mehr als 4 Prozent ihre Talfahrt fort – zeitweise notierten sie so niedrig wie zuletzt im Januar 2015. Bereits am Vortag waren sie um fast 25 Prozent abgestürzt, nachdem eine Kooperation des Internetkonzerns Google mit mehreren Autoherstellern bekannt geworden war. Dass Tan Jun Zhang vom Analysehaus CFRA die Sorgen der Anleger über mögliche Geschäftseinbussen von TomTom für übertrieben hält, verfing am Markt nicht.

Die Papiere von Kingfisher knickten nach der Vorlage von Geschäftszahlen am «Footsie»-Ende um mehr als 6 Prozent ein – sie waren damit so billig zu haben wie seit Anfang 2012 nicht mehr. Die britische Baumarktkette litt im ersten Geschäftshalbjahr weiterhin unter der geringen Nachfrage in Frankreich und musste einen deutlichen Ergebnisrückgang hinnehmen. Analysten sahen den Vorsteuergewinn unter ihren Schätzungen.

Am EuroStoxx-Ende büssten die Anteilsscheine von Nokia mehr als 3 Prozent ein. Die Markterwartung für das operative Ergebnis des Netzwerkgeschäfts sei noch nicht weit genug gesunken, schrieb Analyst Stefan Slowinski von der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas. (awp/mc/ps)

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