Euro zum Franken wieder unter Parität

Euro zum Franken wieder unter Parität
(Foto: pagomenos - Fotolia)

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Zürich – Der Euro bleibt auch einen Tag nach der überraschenden Kehrtwende der Schweizerischen Nationalbank (SNB) unter Druck. Am Freitag fiel die Gemeinschaftswährung am Nachmittag auf das Tief von 1,1460 US-Dollar erstmals seit elf Jahren unter die Marke von 1,15 Dollar. Damit kostet ein Euro so wenig wie zuletzt im November 2003. Allerdings hat sich die Gemeinschaftswährung von diesem Sturz erholt und liegt aktuell bei 1,1503 USD. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag noch auf 1,1588 (Donnerstag: 1,1708) Dollar festgesetzt.

Nachdem der Euro am Donnerstag um eineinhalb US-Cent gefallen war, ging es am Freitag ähnlich stark nach unten. Auslöser des Sturzflugs war, dass die SNB die Bindung des Franken an den Euro über Bord geworfen hatte. Als wichtigster Grund für die Aufgabe des Mindestkurses gilt die absehbare Geldschwemme der EZB. Nach starken Signalen der Währungshüter zweifelt kaum noch ein Beobachter daran, dass die EZB auf ihrer Zinssitzung am kommenden Donnerstag in den massenhaften Ankauf von Staatsanleihen einsteigt. Damit würde sie ihren Kampf gegen Wachstums- und Inflationsschwäche nochmal deutlich verstärken.

Robuste US-Konjunkturdaten
Zusätzlich unter Druck geriet die Gemeinschaftswährung am Freitagnachmittag nach robusten amerikanischen Konjunkturdaten. Das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan war auf den höchsten Stand seit elf Jahren gestiegen. Das dürfte in erstere Linie an den stark fallenden Benzinpreisen liegen, die nach neuen Regierungsdaten im Dezember 21% tiefer lagen als ein Jahr zuvor. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise fiel der Preisauftrieb dagegen nur leicht schwächer aus. Zurzeit spricht wenig dagegen, dass die US-Notenbank Fed im Laufe des Jahres ihre Zinspolitik zu straffen beginnt.

Zum Franken unter Parität
Der Schweizer Franken, der am Donnerstag nach der Entscheidung der SNB massiv an Wert gewann, legte am Freitag moderat zu. Dabei glitt er zum Euro wieder unter die 1:1-Parität zurück wobei ein Euro derzeit 0,9870 CHF kostet. Der Euro fiel am frühen Nachmittag und die Parität zurück. Der starke Franken stellt für die Wirtschaft der Schweiz eine erhebliche Belastung dar, während Exporteure aus dem Euroraum von dem Sinkflug des Euro profitieren dürften.

Auch zum US-Dollar gewann der Franken weiter an Wert. Derzeit kostet der «Greenback» noch 0,8579 CHF nach 0,8705 CHF am frühen Nachmittag.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,76370 (0,76720) britische Pfund, 135,06 (136,48) japanische Yen und 1,0128 (1,0280) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London mit 1277,50 (1259,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 34 230,00 (33 380,00) Euro. (awp/mc/pg)

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