Euro auf Talfahrt – EZB enttäuscht Anleger

Euro auf Talfahrt – EZB enttäuscht Anleger
(Bild: © Niffylux - www.niffylux.com)

(Bild: © Niffylux – www.niffylux.com)

Frankfurt am Main – Der Euro ist am Donnerstag nach der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) massiv unter Druck geraten und auf den tiefsten Stand seit Anfang Juni abgerutscht. Trotz der jüngsten Zuspitzung der Euro-Krise signalisierte die Notenbank keinerlei Bereitschaft zu zusätzlichen Massnahmen und beliess es bei einer Senkung der Leitzinsen. Die Gemeinschaftswährung reagierte stark belastet und fiel im Tagesverlauf um fast 1,5 Cent bis zuletzt auf 1,2364 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,2426 (Mittwoch: 1,2560) Dollar festgesetzt.

«Durch das zögerliche Handeln der EZB bleibt Europa verwundbar», sagt Holger Schmieding, Chefökonom der Berenberg Bank. Zwar hat die Notenbank den Leitzins auf ein Rekordtief von 0,75 Prozent gesenkt und darüber hinaus auch den Einlagezins reduziert, um es für Banken unattraktiv zu machen, Geld bei ihr zu horten. Dennoch fielen die Marktreaktionen enttäuscht aus. Nicht nur der Euro wurde verkauft, auch die Risikoaufschläge für Anleihen der grossen Krisenländer Italien und Spanien zogen nach den Entscheidungen der EZB deutlich an.

Schützenhilfe der EZB bleibt aus
Anleger hatten darauf gesetzt, dass die EZB den angeschlagenen Euro-Schwergewichten Unterstützung am Anleihemarkt in Aussicht stellt. Nach den Beschlüssen des jüngsten EU-Gipfels, die Rettungsfonds EFSF und ESM «flexibel» für diesen Zweck zu nutzen, hatte man sich von der Notenbank Schützenhilfe erhofft. Doch EZB-Chef Mario Draghi gab keinerlei Hinweise, dass die begrenzte Feuerkraft der Fonds irgendwie gesteigert werden könnte – im Gegenteil. «Dies ist eine sehr gefährliche Situation», so Berenberg-Experte Schmieding. Nach den «halbgaren» Entscheidungen der EZB könne die Krise im Sommer wieder eskalieren.

Euro zum Franken praktisch unverändert
Zum Franken verlor der Euro wie zuletzt durch die gesetzte Untergrenze kaum und lag auf 1,2011 nach 1,2013 CHF am Mittag. Der Dollar profitierte und kletterte deutlich auf 0,9701 nach 0,9603 CHF.

Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,79840 (0,80320) britische Pfund , 99,14 (100,28) japanische Yen und 1,2012 (1,2013) Schweizer Franken festgesetzt. In London wurde der Preis für die Feinunze Gold am Nachmittag mit 1.604,00 (Vortag: 1.613,50) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 40.850,00 (39.950,00) Euro. (awp/mc/upd/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert