Europa-Schluss: Versöhnliches Ende einer verlustreichen Woche

Europa-Schluss: Versöhnliches Ende einer verlustreichen Woche

Paris – Nach vier verlustträchtigen Handelstagen haben Europas wichtigste Aktienmärkte am Freitag zugelegt. Börsianer begründeten die Gewinne mit der Vortageserholung an der Wall Street, weiter anziehenden Ölpreisen und hoffnungsvollen Konjunkturdaten aus China. Die dortige Industrieproduktion war im April unerwartet deutlich gestiegen.

Der EuroStoxx50 schloss 0,38 Prozent fester bei 2770,70 Punkten. Für die abgelaufene Woche ist die Bilanz des Leitindex der Eurozone mit minus 4,7 Prozent jedoch tiefrot. In Paris stieg der Cac 40 am Freitag um 0,11 Prozent auf 4277,63 Punkte. Der FTSE 100 in London gewann letztlich rund 1 Prozent.

Nach ihrer Erholung vom Corona-Crash hatten die Börsen rund um den Globus in dieser Woche wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Während in vielen Ländern die Lockerungen des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens weiter voranschreiten, sorgen sich Anleger um das Tempo der konjunkturellen Erholung. Dabei bewegt Beobachter insbesondere die Frage, wann der Konsum der Verbraucher wieder anzieht.

Auf die Stimmung gedrückt hatten im Wochenverlauf auch Warnungen von US-Notenbankchef Jerome Powell vor hohen wirtschaftlichen Risiken wegen der Pandemie. Auch die Verbalattacken von US-Präsident Donald Trump in Richtung China hatten die Sorgen um ein Hochkochen des Handelsstreits erneut befeuert.

Vor dem Wochenende legten die Investoren aber ihre Scheu vor jenen Branchen ab, denen die Corona-Krise schwer zugesetzt hat: Die von Rezessionsängsten gezeichneten Rohstoff- und Autowerte ragten mit Kursgewinnen von 2,8 beziehungsweise 1,8 Prozent europaweit klar heraus.

Unter den Einzelwerten waren die Aktien von BT mit einem Kursplus von 5,4 Prozent besonders auffällig. Die Chance auf einen milliardenschweren Geldsegen für den britischen Telekomriesen zog die Anleger an. BT verhandelt laut einem Bericht der «Financial Times» mit mehreren Interessenten über den Verkauf eines Anteils an seiner Tochter Openreach, der demnach mit etwa 20 Milliarden britischen Pfund bewertet werden könnte.

Papiere des Stahlkonzerns ArcelorMittal gewannen 4,2 Prozent und profitierten dabei laut Börsianern von Drohungen aus Brüssel, wonach die EU Strafzölle auf türkischen Stahl erheben könnte. Die EU-Kommission hatte zuvor Untersuchungen gegen türkische Stahlexporteure wegen möglicher Dumpingpreise eingeleitet.

Im Zuge der Berichtssaison standen Richemont-Papiere im Fokus, die nach anfänglichen Gewinnen letztlich um 2 Prozent nachgaben. Während der Luxusuhrenkonzern im ersten Quartal mehr Umsatz als befürchtet gemacht hatte, enttäuschte das Ausmass des Gewinneinbruchs. (awp/mc/pg)

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