Europa-Schluss: Aufholbewegung mit Rückenwind aus Asien

Europa-Schluss: Aufholbewegung mit Rückenwind aus Asien
(Adobe Stock)

Paris / London – Europas Aktienmärkte haben ihre Verluste vom vergangenen Freitag mit einem positiven Start in die neue Woche fast wieder abgeschüttelt. Der EuroStoxx50 stieg am Montag um 0,70 Prozent auf 4302,14 Punkte, nachdem er am Freitag um etwa ein Prozent gefallen war. Angesichts eines Feiertags in den USA war es ein Tag geprägt von relativ dünnen Börsenumsätzen. Es fehlten die frischen Impulse aus New York.

Marktbeobachter Michael Hewson sprach vor einem relativ ruhigen aber positiven Wochenstart mit Rückenwind von den robusten asiatischen Börsen. Dort habe eine überraschende Leitzinssenkung in China positive Impulse geliefert. In Zusammenhang gebracht wurde der Schritt der chinesischen Notenbank auch mit zunehmenden wirtschaftlichen Risiken durch die Omikron-Variante des Coronavirus.

Regional klaffte aber eine gewisse Lücke zwischen den grossen Europa-Börsen: Während der deutsche Dax nur um 0,3 Prozent stieg, legte der Pariser Leitindex Cac 40 um 0,82 Prozent auf 7201,64 Punkte zu. Der britische FTSE 100 stieg sogar um 0,91 Prozent auf 7611,23 Zähler.

Aus Branchensicht war europaweit der Mediensektor mit einem Anstieg um 1,7 Prozent am meisten gefragt. Auf den Rängen in der Sektorwertung folgten die Technologie- und Gesundheitswerten, die zuletzt stärker unter Druck gewesen waren. Gerade in der Tech-Branche hiess es, griffen mutige Anleger in Anbetracht der zuletzt wegen Zinssorgen gefallenen Kurse wieder zu. Tendenziell gemieden wurden hingegen die zuletzt recht gut gelaufenen Aktien aus den Sektoren Reise- und Freizeitsektor sowie Autos.

In London sorgten Übernahmepläne von Unilever für viel Gesprächsstoff. Der Pharmakonzern GlaxoSmithKline lehnte eine etwa 60 Milliarden Euro schwere Kaufofferte für seine Konsumentensparte als zu niedrig ab und will nun die ohnehin geplante Abspaltung des Geschäftsbereiches fortsetzen. Die Glaxo-Papiere profitierten aber dennoch von dem Interesse, indem sie in London um mehr als vier Prozent anzogen.

Die Aktien von Unilever hingegen kamen dort kräftig unter Druck. Mit einem Minus von 6,5 Prozent waren sie das abgeschlagene Schlusslicht im Stoxx-50-Index. Der Griff nach der Glaxo-Sparte werde zu einem Hürdenlauf, schrieb die Bank of America-Analystin Eva Quiroga angesichts des nun schon dritten Versuchs von Unilever. Unklar blieb, ob der Interessent das Angebot nochmals aufstocken wird – und damit die Konditionen noch kostspieliger werden.

In Zürich fielen die Titel von Credit Suisse mit einem Abschlag von 2,3 Prozent negativ auf. Der Verwaltungsratspräsident der schweizerischen Grossbank hat nach einem Verstoss gegen die Quarantäneregeln des Landes seinen Job verloren. Chefaufseher António Horta-Osório hätte nach einer Reise zehn Tage in Quarantäne gehen müssen, verliess das Land aber schon nach drei Tagen wieder in einem Privatjet. Er wird mit sofortiger Wirkung durch den Schweizer Axel Lehmann ersetzt.

Nach der geplatzten Übernahme der spanischen Fluglinie Air Europa durch die British-Airways-Mutter IAG könnte der spanische Staat Insidern zufolge als Retter einspringen. Die Regierung erwäge, gewährte Hilfskredite aus der Corona-Krise in eine etwa 40-prozentige Beteiligung an der Airline umzuwandeln, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. IAG würde dann voraussichtlich ebenfalls eine Beteiligung erwerben. Vertreter beider Unternehmen wollten sich nicht zu der Angelegenheit äussern. Die IAG-Papiere gewannen ein Prozent. (awp/mc/pg)

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