Europa-Verlauf: Erholung nach Rücksetzer – Zurückhaltung vor US-Inflationsdaten

Europa-Verlauf: Erholung nach Rücksetzer – Zurückhaltung vor US-Inflationsdaten
(Adobe Stock)

Paris / London – Europas Börsen haben am Montag leicht zugelegt. Allerdings handele es sich nur um eine kleine Erholungsbewegung nach dem Rücksetzer an den Aktienmärkten am Freitag, hiess es. Die Anleger blieben insgesamt eher vorsichtig, da «keiner der Akteure morgen auf dem falschen Fuss erwischt werden will, wenn die Verbraucherpreise in den USA über die Ticker laufen werden», erklärte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets.

Die Bekanntgabe der US-Inflationsdaten für Januar am Dienstag gilt unter Börsianern als das wichtigste Ereignis in dieser Woche. Erwartet wird, dass sie die Einschätzung der US-Notenbank bestätigen, dass eine Phase sinkender Inflationsraten begonnen hat. «Allerdings ist die Prognoseunsicherheit diesmal etwas grösser als sonst», relativierte Commerzbank -Analyst Christoph Balz unter Verweis auf den neu zusammengesetzten Warenkorb, an dem die Teuerung gemessen wird. Zudem passten viele Anbieter ihre Preise besonders gerne zu Jahresbeginn an.

Der EuroStoxx50 legte zur Mittagszeit um 0,50 Prozent auf 4218,95 Punkte zu, nachdem der Leitindex der Eurozone in der vergangenen Woche einen Verlust von 1,4 Prozent ausgewiesen hatte. Für den französischen Cac 40 ging es zum Wochenstart um 0,60 Prozent auf 7172,74 Punkte nach oben. Der britischen FTSE 100 gewann 0,28 Prozent auf 7904,46 Punkte und klettert damit wieder in Richtung seines jüngsten Rekordhochs. Das hatte der «Footsie» am Donnerstag bei knapp unter 7950 Punkten erreicht.

Mit Blick auf die Branchen Europas waren Aktien aus dem Öl- und Gassektor kaum gefragt. Die Branche gab als Schlusslicht um 0,7 Prozent nach.

Auch der Rohstoffsektor und der Immobiliensektor schwächelten. 2022 war der Stoxx Europe 600 Real Estate belastet von der Inflation und der dadurch stark gestiegenen Leitzinsen um rund 40 Prozent eingebrochen. Bestimmendes Thema für die Immobilienaktien bleibt der ungewisse Leitzinskurs der Notenbanken. Zu Beginn des Jahres hatte der Sektor noch von der Hoffnung auf eine schon bald weniger restriktive Geldpolitik profitiert. Zuletzt kamen aber diesbezüglich durchwachsene Signale von den Währungshütern.

Zudem senkte die Deutsche Bank ihr Anlageurteil für zahlreiche britische Werte aus der Branche. Persimmon, die auf «Sell» abgestuft wurden, gaben um 2,7 Prozent nach. Barratt Developements , Crest Nicholson , Redrow und Taylor Wimpey allesamt auf «Hold» abgestuft, gaben zwischen 1,8 und 3,3 Prozent nach.

Auf Unternehmensseite gaben die Anteile von Sanofi um 0,4 Prozent nach. Der Pharmakonzern kündigte den Abschied von John Reed an, des Chefs des Forschungs- und Entwicklungsbereichs. Nun werde ein Nachfolger gesucht. Medizinchef Dietmar Berger werde den Bereich zwischenzeitlich führen. Zudem senkte die US-Investmentbank Goldman Sachs ihr Kursziel für die Aktie von 128 auf 118 Euro, beliess sie jedoch auf «Buy».

L’Oreal waren Spitzenwert im EuroStoxx mit plus 2,4 Prozent und profitierten nach starken Quartalszahlen vom Donnerstagabend von weiteren positiven Analystenkommentaren. So hoben etwa die Analysten von Stifel Europe und der Berenberg Bank ihre Kursziele für die Aktie des Kosmetikherstellers an.

Credit Suisse büssten in Zürich 2,8 Prozent ein. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux senkte sein Anlageurteil auf «Reduce» und das Kursziel von 3,20 auf 2,10 Franken. Schon jetzt sei klar, dass das Jahr 2023 für die Schweizer Grossbank eine weitere Herausforderung darstelle und es einer enormen Anstrengung bedürfe, um 2024 profitabel zu werden, schrieben die Experten. (awp/mc/pg)

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