Europa-Schluss: Herbe Verluste – Netflix verhagelt die Stimmung

Europa-Schluss: Herbe Verluste – Netflix verhagelt die Stimmung
(Adobe Stock)

Paris / London – Europas wichtigste Aktienmärkte sind am Freitag unter Druck geraten. Beobachtern zufolge zog die desaströse Prognose des Streaming-Anbieters Netflix für die Nutzerzahlen im laufenden Quartal erneut Verkäufe im Technologiesektor nach sich und drückte generell auf die Stimmung der Anleger. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büsste 1,63 Prozent auf 4229,56 Punkte ein und fiel auf den tiefsten Stand seit mehr als vier Wochen.

Auf Wochensicht steht für den EuroStoxx50 ein Minus von knapp einem Prozent zu Buche. In Paris ging es vor dem Wochenende mit dem Cac 40 um 1,75 Prozent auf 7068,59 Punkte abwärts. Der Londoner FTSE 100 büsste mit minus 1,20 Prozent auf 7494,13 Punkte etwas weniger ein.

Laut dem Kapitalmarktstrategen Jürgen Molnar von Robomarkets kommen die Hiobsbotschaften von Netflix angesichts des jüngsten Ausverkaufs an der US-Technologiebörse Nasdaq zur Unzeit: «Die aktuelle Berichtssaison im US-Technologiesektor startet damit alles andere als vielversprechend, während der Nasdaq-Index so dringend gute Nachrichten braucht, um endlich Halt zu finden.»

Die Schwäche von US-Technologieaktien machte auch vor dem europäischen Pendant nicht Halt. Der europäische Tech-Sektor büsste zwei Prozent ein. Grösste Verlierer waren jedoch die Rohstoffproduzenten und der Öl- und Gassektor, die jeweils mehr als drei Prozent verloren. «Die Preissteigerungen bei Rohstoffen gehen zurück, da der Wiederauffüllungsprozess der Lager zunehmend abgeschlossen ist,» merkte Kapitalmarktexperte Halver von der Baader Bank an.

Europas Öl- und Gassektor war am Mittwoch auf den höchsten Stand seit zwei Jahren gestiegen. «Die Ölpreise hatten sich zuvor mehr und mehr von den Fundamentaldaten abgekoppelt», stellte Rohstoffanalyst Carsten Fritsch von der Commerzbank fest. «Denn eine Angebotsknappheit besteht auf Basis der Prognosen von OPEC und IEA nicht.»

Bei den Automobilwerten, die ebenfalls unter Druck standen, stachen Stellantis mit 3,6 Prozent Abschlag heraus. Wie aus einer Mitteilung an die Börse in Hongkong hervorgeht, hatte der chinesische Autohersteller Dongfeng Motor 40 Millionen Stellantis-Aktien zu jeweils 18,30 Euro platziert.

Für Wirbel bei den Aktien der Windkraftunternehmen sorgte eine Gewinnwarnung von Siemens Gamesa . Der in Madrid gelistete Wert brach um fast 14 Prozent ein und zog Branchentitel wie Vestas Wind und Nordex mit nach unten.

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