Ölpreise weiter auf Talfahrt

Ölpreise weiter auf Talfahrt

New York – Die Ölpreise haben am Mittwoch trotz eines deutlichen Rückgangs der US-Ölreserven ihre Talfahrt fortgesetzt. Am späten Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August 108,30 US-Dollar. Das waren 64 Cent weniger als am Dienstag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte WTI fiel um 1,01 Dollar auf 102,39 Dollar. Zuvor erreichte der Brent-Preis bei 108,21 Dollar den tiefsten Stand seit einem Monat. Der Preis für US-Öl fiel ebenfalls auf ein Monatstief bei 102,26 Dollar.

Experten der Commerzbank erklärten den Preisdruck wie bereits an den Vortagen mit Nachrichten aus dem Ölförderland Libyen. Nachdem zuletzt wichtige Verladehäfen wieder geöffnet wurden, sei nun auch ein grosses Ölfeld in Betrieb gegangen. Nach Einschätzung der Commerzbank könnte das Opec-Mitglied Libyen seine Produktionsmenge kurzfristig um mehr als 800 000 Barrel pro Tag steigern. Dies dürfte «sämtliche Sorgen vor einer Angebotsverknappung von Opec-Öl zerstreuen».

US-Ölreserven deutlich gesunken
Ein deutlicher Rückgang der US-Ölreserven konnte die Talfahrt der Preise nicht stoppen. In der grössten Volkswirtschaft der Welt waren die Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche laut US-Energieministerium um 2,4 Millionen Barrel auf 382,6 Millionen Barrel gesunken. Ein Rückgang der Ölvorräte kann ein Hinweis für eine höhere Nachfrage sein. Die Benzinbestände stiegen hingegen um 0,6 Millionen auf 214,3 Millionen Barrel. Die Vorräte an Destillaten (Heizöl, Diesel) kletterten um 0,2 Millionen auf 121,8 Millionen Barrel.

Preisprognosen angehoben
Trotz der fallenden Ölpreise hatte die staatliche US-Energieinformationsagentur (EIA) ihre Preisprognosen für Rohöl aus den USA und aus der Nordsee am Vorabend angehoben. Bei Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) rechnen die Experten in diesem Jahr mit einem durchschnittlichen Preis für ein Barrel von 100,98 US-Dollar. Im Juni war die Agentur noch von einem Durchschnittspreis von nur 98,67 Dollar ausgegangen. Eine ähnliche Entwicklung erwartet die EIA auch beim Preis für Nordseeöl der Sorte Brent. Hier rechnen die Experten für das laufende Jahr mit einem Durchschnittspreis von 109,55 Dollar – nach zuletzt 107,82 Dollar.

Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ging zuletzt zurück. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Mittwoch kostete ein Barrel (159 Liter) am Dienstag im Durchschnitt 106,25 US-Dollar. Das waren 64 Cent weniger als am Montag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells.  (awp/mc/pg)

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