Ölpreise gestiegen – schwacher Dollar stützt

Ölpreise gestiegen – schwacher Dollar stützt

New York – Die Ölpreise sind am Donnerstag gestützt durch einen schwachen Dollar gestiegen. Zuletzt kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Juni 126,08 Dollar. Das waren 0,95 Dollar mehr als am Mittwoch. Der Preis für ein Barrel der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) kletterte um 1,05 Dollar auf 113,81 Dollar.

Damit kostet Rohöl soviel wie seit rund zweieinhalb Jahren nicht mehr. Händler begründeten das hohe Ölpreis-Niveau überwiegend mit dem immer schwächeren Dollar. Seit Wochen gibt der Greenback zu vielen wichtigen Währungen nach. Hauptgrund ist die extrem expansive US-Geldpolitik. Auch am Mittwochabend hatte Fed-Chef Ben Bernanke nach dem jüngsten Zinsentscheid keine Signale für eine baldige Straffung gesendet. Niedrige Zinsen machen Währungen für Anleger unattraktiver. Ein schwacher Dollar wiederum stützt die Rohölnachfrage aus vielen Ländern ausserhalb des Dollar-Raums.

Opec-Preis gestiegen
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) stieg. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Donnerstag kostete ein Barrel (159 Liter) am Mittwoch im Durchschnitt 119,34 US-Dollar. Das waren 38 Cent mehr als am Dienstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells.

Russland stoppt Benzin-Exporte
Wegen Benzin-Knappheit im eigenen Land wird die Rohstoff-Weltmacht Russland im Mai keinen Sprit ins Ausland exportieren. «Wir haben mit den Ölfirmen vereinbart, dass sie ihre Lieferungen komplett dem Binnenmarkt zur Verfügung stellen», sagte Vize-Energieminister Sergej Kudrjaschow am Donnerstag nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau. In den vergangenen Tagen war an vielen Tankstellen in Russland der Sprit extrem knapp geworden, weil viele Staatskonzerne des Riesenreichs Kraftstoff lieber teuer ins Ausland verkaufen. Laut Kudrjaschow exportierten die Unternehmen im vergangenen Jahr insgesamt drei Millionen Tonnen Benzin.

Hamsterkäufe bei Normalbenzin
Etwa jede zehnte Region Russlands ist derzeit von Sprit-Mangel betroffen. Stellenweise kam es zu Hamsterkäufen beim Normalbenzin, das umgerechnet etwa 70 Euro-Cent pro Liter kostet. Kudrjaschow sagte, er erwarte aufgrund der Engpässe eine Preissteigerung um etwa fünf Prozent. Eine staatliche Regulierung schloss er aus. «Wir haben genug Reserven», sagte der Vize-Energieminister.

Export-Stopp bis Ende Mai
Nach seinen Angaben gilt der Export-Stopp zunächst bis Ende Mai. In einem ähnlichen Schritt hatte Moskau im vergangenen Jahr nach langer Dürre und Flächenbränden ein Ausfuhrembargo für russisches Getreide verhängt. Einer der Gründe für die Kraftstoff-Knappheit sei die jüngste Aufforderung von Regierungschef Wladimir Putin gewesen, die Preise für Sprit nicht zu erhöhen, hiess es. Dies habe dazu geführt, dass Mineralölkonzerne das Benzin lieber ins Ausland verkaufen. Russlands Kartellamt ermittelt derzeit gegen die Unternehmen. (awp/mc/ss/upd/ps)

Opec-Korbpreis

WTI / NYMEX

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