US-Schluss: Gewinne – Signale aus Jackson Hole wirken nach

US-Schluss: Gewinne – Signale aus Jackson Hole wirken nach

New York – Gestützt von positiv aufgenommenen Signalen aus Jackson Hole sowie von Übernahmespekulationen haben die US-Börsen am Montag zugelegt. Der Dow Jones Industrial gewann 0,44 Prozent auf 17 076,87 Punkte und baute damit sein Plus aus der vergangenen Woche von gut zwei Prozent weiter aus. Der breit gefasste S&P-500-Index übersprang im Handelsverlauf erstmals in seiner Geschichte die Marke von 2000 Punkten. Mit einem Plus von 0,48 Prozent auf dem Schlussrekordhoch bei 1997,94 Punkten ging er allerdings unterhalb dieser Marke aus dem Handel. Für den Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,36 Prozent auf 4067,48 Punkte nach oben.

Die am Wochenende von der Konferenz der weltweit führenden Geldpolitiker in Jackson Hole ausgesandten Signale waren von den Börsianern positiv interpretiert worden. So sieht Janet Yellen, Präsidentin der US-Notenbank, in puncto Zinswende anscheinend noch keinen zeitnahen Handlungsbedarf.

Keinen erkennbaren Einfluss auf den Handelsverlauf hatten dagegen aktuelle Immobiliendaten. Die Verkäufe neuer Häuser waren in den USA im Juli überraschend weiter gefallen, während Volkswirte mit einem Zuwachs gerechnet hatten. Der Vormonatswert wurde allerdings zugleich nach oben korrigiert.

Aus Unternehmenssicht standen vor allem Übernahmevorhaben im Fokus. Die Fast-Food-Kette Burger King will die kanadische Kaffee- und Donut-Kette Tim Hortons übernehmen und so durch die Verlegung des Hauptsitzes nach Kanada Steuern sparen. Verhandlungen über den Zukauf sind bereits angelaufen. Die beiden Unternehmen zusammen würden auf einen Marktwert von rund 18 Milliarden Dollar (13,6 Mrd Euro) kommen. Die Burger-King-Aktien sprangen um 19,51 Prozent nach oben und die Papiere von Tim Hortons um 18,91 Prozent.

Auch in der Pharmabranche rollt die Übernahmewelle weiter. Der schweizerische Konzern Roche will sein Geschäft mit Atemwegsmedikamenten ausbauen und sicherte sich daher am Sonntagabend für 8,3 Milliarden Dollar den Zuschlag für das US-Biotechnologieunternehmen Intermune . Deren Aktien gewannen daraufhin fast 35,41 Prozent. Im Nasdaq-Auswahlindex wurden die Papiere von Illumina mitgezogen und stiegen als Favorit um 3,44 Prozent.

Im Dow gewannen die Anteilsscheine von Goldman Sachs 1,37 Prozent. Die US-Aufsichtsbehörde FHFA und die Grossbank hatten sich wegen umstrittener Hypothekengeschäfte aus der Zeit vor der Finanzkrise geeinigt. Die Investmentbank muss faule Wertpapiere für 3,15 Milliarden Dollar zurückkaufen, die sie den staatlichen Immobilienfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac von 2005 bis 2007 angedreht hatte. Effektiv wird die Bank durch die Einigung laut FHFA aber zunächst nur mit 1,2 Milliarden Dollar belastet.

Andere Banken profitierten ebenfalls davon, dass zunehmend die Unsicherheit über solche Geschäfte schwindet, auch wenn dafür Milliardenstrafen fällig werden. JPMorgan gewannen an der Dow-Spitze 1,45 Prozent. Im S&P 100 legten die Aktien der Bank of America um 0,99 Prozent zu und die von Morgan Stanley gewannen sogar 2,18 Prozent.

Die Boeing-Papiere stiegen um 0,68 Prozent. Der Flugzeugbauer gab den Verkauf von 82 Passagiermaschinen der Typen 737 und 777 an den zur Bank of China (BOC) gehörenden Flugzeugfinanzierer bekannt. BOC ordert bereits seit 2006 bei Boeing. Die nun angekündigte Bestellung ist aber die grösste in der 20-jährigen Unternehmensgeschichte.

Die US-Steel-Papiere zogen um 2,62 Prozent auf 38,80 Dollar an. Credit Suisse sieht bei dem Stahlhersteller aufgrund strategischer Vorteile und eines stützenden gesamtwirtschaftlichen Umfeldes Potenzial für einen tiefgreifende Wandel. Sie stufte die Aktien daher von «Underperform» auf «Outperform» hoch und verdoppelte das Kursziel auf 50 Dollar. (awp/mc/pg)

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