US-Schluss: Verluste – Pessimistisch für Berichtssaison

US-Schluss: Verluste – Pessimistisch für Berichtssaison

New York – Nach einem freundlichen Handelsstart sind die US-Börsen am Dienstag schnell ins Minus gerutscht. Marktbeobachter verwiesen auf die pessimistischen Erwartungen der Anleger für die angelaufene Berichtssaison, nachdem Alcoa mit seinen Zahlen enttäuscht habe. Dazu komme die Unsicherheit über Fortschritte im Kampf gegen die europäische Schuldenkrise als weiterer Belastungsfaktor. Obwohl der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble an das Bundesverfassungsgericht appelliert hatte, mit Blick auf die Eilanträge gegen den Euro-Rettungsschirm ESM und den europäischen Fiskalpakt schnell zu entscheiden, könnte sich die Entscheidung der Richter möglicherweise bis in den Herbst verzögern.

Der Dow Jones Industrial beendete den Handel 0,65% tiefer bei 12’653,12 Punkten. Damit setzte der Leitindex die Verlustserie der vergangenen drei Börsentage fort. Der marktbreite S&P 500-Index sank um 0,81% auf 1’341,47 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq verlor der Composite Index 1,00% auf 2’902,33 Punkte. Für den Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,95% auf 2’585,52 Punkte bergab.

Der Aluminiumkonzern Alcoa, der traditionell als erstes bedeutendes US-Unternehmen seine Quartalsbilanz veröffentlicht, erfreute seine Aktionäre nur kurz mit Kursgewinnen. Nach einem freundlichen Start drehten die Aktien ins Minus und schlossen 4,11% tiefer, womit sie klar schwächster Wert im Dow waren. Alcoa war im zweiten Quartal ins Minus gerutscht. Dass der Verlust geringer als erwartet ausfiel und der Umsatz laut der US-Bank Morgan Stanley ebenfalls positiv überraschte, half den Papieren letztlich nicht. Wegen der breiten Verwendung von Aluminium gilt Alcoa als ein Gradmesser für die Konjunktur

Dazu drückten enttäuschende Aussagen aus dem Technologiesektor auf die Stimmung der Anleger. Die Titel von Intel büssten 2,33% ein, nachdem der weltgrösste Chiphersteller angekündigt hatte, er wolle beim Branchenzulieferer ASML einsteigen. Zudem soll in einer weitreichenden Kooperation mit den Niederländern die Entwicklung leistungsfähigerer Chips und neuer Produktionstechniken beschleunigt werden. Die Titel von ASML hatten in Amsterdam daraufhin mit einem Kursplus von gut 8,5% geschlossen.

Noch schlimmer als Intel traf es dessen Konkurrenten Advanced Micro Devices (AMD). Der gesamten Branche droht wegen der Konjunkturflaute ein schwächeres zweites Quartal. AMD leidet unter schwachen Absätzen in China und Europa. Der Umsatz sei im abgelaufenen Quartal gegenüber dem Vorquartal voraussichtlich um rund 11% gefallen, teilte die Nummer Zwei der Branche mit und blieb damit deutlich hinter den Analystenerwartungen zurück. Entsprechend sackten die Aktien um mehr als 11% ab.

Beim Chipausrüster Applied Materials sorgte die Senkung der Jahresprognosen für einen Kursrückgang von 2,72%. Auf kurze Sicht dürfte die Nachfrage aus der Halbleiterindustrie unerwartet schwach ausfallen, hatte der Konzern mitgeteilt.

Die Papiere von Boeing konnten sich trotz positiver Nachrichten dem allgemeinen Abwärtstrend nicht entziehen: Sie schlossen mehr als 1% im Minus. Der Flugzeugbauer erhielt erneut einen Grossauftrag für seinen modernisierten Mittelstreckenflieger 737-MAX. Die General-Electric-Tochter (GE) GE Capital Aviation Services bestellte 75 Maschinen dieses Typs sowie 25 des Modells Next-Generation 737-800.  (awp/mc/pg/upd/ps)

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