US-Schluss: Knappes Plus – Jobdaten halten nicht lange vor

US-Schluss: Knappes Plus – Jobdaten halten nicht lange vor

New York – Ein unerwartet starker Arbeitsmarkt hat die US-Börsen am Freitag nicht lange beflügeln können. Der S&P 500 kletterte nach dem Start zwar bei 1883,57 Punkten auf ein weiteres Rekordhoch. Am Schluss trat er jedoch mit plus 0,05 Prozent bei 1878,04 Punkten beinahe auf der Stelle. Auch das war aber ein neuer Rekord auf Schlusskursbasis. Der Dow Jones Industrial verbuchte nach anfangs kräftigeren Gewinnen am Ende ein Plus von 0,19 Prozent bei 16 452,72 Punkten. Auf Wochensicht stieg er damit um 0,80 Prozent. Der Nasdaq 100 verlor vor dem Wochenende 0,47 Prozent auf 3703,40 Punkte.

Die Beschäftigungsentwicklung in den USA überraschte im Februar nach zwei eher schwächeren Monaten in Folge erstmals wieder positiv. Ausserhalb der Landwirtschaft wurden mehr neue Stellen geschaffen als von Experten erwartet. Zudem waren auch im Vormonat mehr neue Arbeitsplätze entstanden als zunächst ermittelt. «Das sind offenkundig sehr positive Nachrichten und sie deuten an, dass die Wirtschaft sich weiter auf dem aufsteigenden Ast befindet,» sagte ein Marktstratege aus Richmond im US-Bundesstaat Virginia. Der Arbeitsmarkt ist zudem von grosser Bedeutung für das weitere Vorgehen der Notenbank Federal Reserve. Sie will ihre milliardenschweren Anleihekäufe weiter drosseln, falls Arbeitsmarkt und Konjunktur mitspielen.

Ein deutlicherer Auftrieb für die Märkte wurde durch erneut aufkeimende Unsicherheit in der Ukraine verhindert. Der russische Gazprom-Konzern hatte damit gedroht, der Ukraine wegen angeblich offener Rechnungen die Gaslieferungen zu stoppen. Die Ukraine ist das wichtigste Transitland für russisches Gas nach Europa. «Es gibt definitiv die Sorge, dass sich das sprichwörtliche Ungewitter der russisch-ukrainischen Krise wieder über den Märkten entlädt», sagte ein Fondsmanager aus dem US-Bundesstaat New Jersey. Vor dem Wochenende wolle angesichts einer möglichen Eskalation daher niemand am Markt grössere Risiken eingehen, sagten Börsianer.

Unter den Einzelwerten fielen Foot Locker an den Kurstafeln positiv auf. Die Aktien zogen um 8,80 Prozent an, nachdem der Sportartikelhändler in seinem vierten Quartal mit bereinigtem Gewinn und Umsatz die Analysten positiv überraschte. Nike legten an der Dow-Spitze 1,59 Prozent zu. Händler nannten auch Medienberichte als Grund, wonach der Adidas-Rivale den American-Football-Quarterback Johnny Manziel mit einem Marketingvertrag ausgestattet haben soll.

Bei Safeway sah es mit minus 2,20 Prozent nicht so gut aus: Zwar will der Finanzinvestor Cerberus 9 Milliarden Dollar und damit 40 Dollar je Anteil auf den Tisch legen, um den Einzelhändler mit einer Tochter zu fusionieren und zum Rivalen Kroger aufschliessen zu lassen. Anleger trauten dem Braten aber nicht ganz, da dem Deal wettbewerbsrechtliche Hürden drohen. Kroger-Titel stiegen um 0,95 Prozent, nachdem der Lebensmitteleinzelhändler tags zuvor trotz überraschend guter Zahlen Kursverluste eingefahren hatte.

Der Modehändler Gap wartete mit einem Plus von 0,21 Prozent auf. Der grösste Händler seiner Art in den USA hatte in seinen seit mindestens einem Jahr bestehenden Läden im Februar zwar rund 7 Prozent weniger umgesetzt als vor einem Jahr. Schuld sei aber das schlechte Wetter im Nordosten und im mittleren Westen der USA gewesen. Mehr als 450 Läden mussten für mindestens einen Tag geschlossen bleiben.

Regeneron-Papiere fielen um 3,06 Prozent. Der Pharmakonzern muss mit Partner Sanofi auf Geheiss der Aufsichtsbehörden ein neuartiges Cholesterin-Medikament hinsichtlich der Auswirkungen auf die Hirnfunktion überprüfen.

Auffällig schwach waren auch die Papiere von FireEye: Die Aktien rutschten um 9,44 Prozent auf 81,04 US-Dollar ab. Sie fielen damit unter den Preis von 82 Dollar, für den der Konzern weitere Aktien ausgeben will. Die Kapitalerhöhung soll dem Spezialisten für Netzwerksicherheit mehr als eine Milliarde frische Dollar in die Kassen spülen. (awp/mc/upd/ps)

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