US-Schluss: Fester nach EZB-Beschlüssen

US-Schluss: Fester nach EZB-Beschlüssen

New York – Die US-Börsen sind am Donnerstag nach der Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) mit Gewinnen aus dem Handel gegangen. Der Dow Jones Industrial legte um 0,59 Prozent auf 16 836,11 Punkte zu, nachdem er im späten Handel ein Rekordhoch bei 16.845 Punkten erreicht hatte. Der marktbreite S&P-500-Index kletterte im Verlauf ebenfalls auf den höchsten Stand seiner Geschichte von 1941 Zählern und gewann zu Handelsschluss 0,65 Prozent auf 1940,46 Punkte. Beide Indizes beendeten den Tag damit auf dem höchsten Stand ihrer Geschichte. An der Technologiebörse Nasdaq stieg der Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,89 Prozent auf 3776,95 Punkte.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Leitzins im Euroraum wie erwartet von 0,25 auf 0,15 Prozent gesenkt. Gleichzeitig beschloss der EZB-Rat erstmals eine Gebühr von 0,10 Prozent für Bankeinlagen. «Die grosse Überraschung ist ausgeblieben, die Entscheidungen Mario Draghis sind nur eine Kampfansage», kommentierte Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research. «Die Keule grossvolumiger Anleihenkäufe hat die EZB nach wie vor in der Hinterhand und erst diese dürften Aktienmärkte und Wirtschaft so richtig auf Trab bringen.»

Volkswirt Ralf Umlauf von der Helaba sagte: «Draghi hält mit seinen Aussagen die Erwartungen am Leben, dass die EZB auch weiterhin handlungsbereit und -fähig bleibt, obwohl die EZB bezüglich der Zinspolitik wohl das Ende erreicht hat.» Wenig Beachtung fand der Umstand, dass die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche etwas höher als erwartet gestiegen waren. Nun warte der Markt auf weitere Impulse von den offiziellen Arbeitsmarktdaten am Freitag, sagte ein Börsianer.

Unter den Einzelwerten im Dow zogen vor allem Caterpillar und auch Boeing mit Gewinnen von 2,54 beziehungsweise 1,10 Prozent den Leitindex nach oben. Der Baumaschinenkonzern profitierte Händlern zufolge von besseren Geschäftsaussichten auf dem europäischen Markt. Der Flugzeughersteller hatte bei seinem Dreamliner-Programm (Boeing 787) einen weiteren Meilenstein mit der Auslieferung des ersten 787 an die niederländische Fluggesellschaft Arke erreicht.

Ferner standen Sprint und T-Mobile US im Fokus. Laut einem Medienbericht nähern sich die Deutsche Telekom und der drittgrösste US-Mobilfunker bei den Verkaufsverhandlungen über die US-Tochter der Telekom an. Demnach steht eine Einigung über wichtige inhaltliche Bedingungen wie den Preis und die Struktur des Angebots sowie die Zahlung im Falle eines Scheiterns kurz bevor. Sprint-Papiere verloren gut vier Prozent, die Titel von T-Mobile US sanken um 2,30 Prozent.

Aktien von Twitter profitierten von einem freundlichen Analystenkommentar und gewannen knapp drei Prozent. Ciena-Papiere schnellten um mehr als 18 Prozent nach oben. Der Netzwerkspezialist hatte einen unerwartet hohen Quartalsgewinn ausgewiesen. Der Online-Händler Amazon sorgte mit der Ankündigung einer Produktvorstellung für den 18. Juni für Aufregung. Einem Pressebericht zufolge wird noch in diesem Monat ein Smartphone mit 3D-Bildschirm präsentiert. Demnach braucht das Gerät keine Spezialbrille. Die Amazon-Aktien legten um knapp fünfeinhalb Prozent zu.

Der Euro baute seine Gewinne aus dem späten europäischen Geschäft im US-Handel aus. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,3660 Dollar. Richtungweisende zehnjährige Anleihen stiegen um 5/32 auf 99 8/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,58 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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