US-Schluss: Kaum verändert – Klare Impulse fehlen

US-Schluss: Kaum verändert – Klare Impulse fehlen

New York – Die US-Börsen haben am Donnerstag uneinheitlich und insgesamt kaum verändert geschlossen. Mangels klarer Impulse fand der Markt keine Richtung: Den Sorgen über die weltweite Konjunkturentwicklung standen mehrheitlich positiv aufgenommene Unternehmensnachrichten gegenüber. Der Dow Jones Industrial schloss 0,07 Prozent tiefer bei 13.973,39 Punkten. Damit setzte der Leitindex die Vortagskorrektur nach dem am Dienstag erreichten Höchststand seit Oktober 2007 fort. Der marktbreite S&P-500-Index schaffte ein Plus von 0,07 Prozent auf 1.521,38 Punkte.

An der Technologiebörse Nasdaq stieg der Composite-Index um 0,06 Prozent auf 3.198,66 Punkte, wogegen der Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,08 Prozent auf 2.771,43 Punkte nachgab.

«Die fundamentale Lage ist nicht so berauschend wie von einigen erhofft», sagte ein Aktienstratege mit Blick auf schwache Daten aus Europa und Japan. Die Wirtschaft in der Eurozone war im Schlussquartal stärker geschrumpft als von Experten erwartet, während die japanische Wirtschaftsleistung überraschend das dritte Quartal in Folge zurückgegangen war. Der Aktienmarkt sei im bisherigen Jahresverlauf gut gelaufen, ohne dass sich dies in den nackten Zahlen widerspiegele, hiess es. Den Anlegern werde viel Fantasie abverlangt, wenn sie derzeit auf eine Erholung nach einer trüben ersten Jahreshälfte setzten. In den USA waren indes die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche stärker als erwartet zurückgegangen.

Seitens der Unternehmen sorgten neben Zahlen vor allem Fusionen und Übernahmen für Kursausschläge. Die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway von Starinvestor Warren Buffett und der Finanzinvestor 3G legten den Aktionären des Ketchup-Fabrikanten H.J. Heinz ein gemeinsames Gebot von 72,50 US-Dollar je Aktie vor, welches das Unternehmen mit 28 Milliarden Dollar bewertet. Darauf schnellten die Heinz-Titel um knapp 20 Prozent auf 72,50 Dollar hoch. Die Berkshire-Aktien gewannen über ein Prozent an Wert und markierten bei 99,21 Dollar den höchsten Schlussstand in der Unternehmensgeschichte.

Dass Time Warner nach Informationen mehrerer US-Medien in Verhandlungen über den Verkauf des Grossteils seiner Magazinsparte Time Inc. steht, liess die Aktien des Medienkonzerns um rund anderthalb Prozent steigen. Am Ende würden wohl nur die drei Flaggschiffe «Time», «Sports Illustrated» und «Fortune» im Konzern verbleiben, hiess es unter Berufung auf eingeweihte Personen. Für die Aktien von US Airways ging es hingegen um gut viereinhalb Prozent bergab. Die Fluggesellschaft schliesst sich mit ihrem grösseren Wettbewerber American Airlines zur weltgrössten Fluggesellschaft zusammen. Derweil will das Pharmazieunternehmen Cardinal Health mit dem rund zwei Milliarden Dollar teuren Kauf von AssuraMed sein Heimliefer-Geschäft stärken. Die Aktien verteuerten sich um mehr als ein Prozent.

Ausserdem beschäftigten Unternehmensbilanzen die Anleger. General Motors (GM) wurde 2012 von tiefroten Zahlen im Europa-Geschäft belastet. Unter dem Strich war wegen des gut laufenden Nordamerika-Geschäfts aber immer noch ein Gewinn von 4,9 Milliarden Dollar angefallen, der allerdings ein Drittel unter dem Vorjahresniveau lag. Die Titel des Autobauers sackten um über drei Prozent ab. Für die PepsiCo-Papiere ging es indes um gut ein Prozent hoch, nachdem der Coca-Cola-Konkurrent seinen Gewinn im vierten Quartal gesteigert und dabei vom Konzernumbau profitiert hatte.

Am Vorabend nach Börsenschluss hatten bereits einige Technologiekonzerne ihre jüngsten Geschäftsergebnisse veröffentlicht. Beim Netzwerk-Ausrüster Cisco sorgte der Ausblick auf das laufende Quartal für einen Kursrückgang von mehr als einem halben Prozent. Die Aussagen hätten nicht mit den optimistischsten Erwartungen einiger Experten Schritt halten können, sagten Börsianer. Der Umsatz im zweiten Geschäftsquartal war aber gestiegen und der Gewinn hatte getrieben durch eine Steuergutschrift sogar um 44 Prozent zugelegt.

Die Titel des Grafikprozessoren-Spezialisten Nvidia konnten ihre Verluste abschütteln und stiegen um knapp drei Prozent. Nachdem der Markt sich anfangs wohl auf den enttäuschenden Umsatzausblick für das erste Geschäftsquartal fokussiert hatte, half später der besser als erwartet ausgefallene Gewinn im abgelaufenen Quartal. Die Papiere des Halbleiterausrüsters Applied Materials rückten nach einem überraschend guten Umsatzausblick auf das zweite Geschäftsquartal um fast ein Prozent vor. (awp/mc/upd/ps)

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