US-Schluss: Verluste – Pläne gegen Steuerflucht und Nahost im Fokus
New York – Die Krise in Nahost und Pläne der US-Regierung zur Bekämpfung der Steuerflucht von Unternehmen haben den Anlegern am US-Aktienmarkt am Dienstag auf die Stimmung geschlagen. Nachdem die US-Standardwerteindizes Ende vergangener Woche abermals Rekordstände erklommen hatten, hält ein Börsianer eine Konsolidierung für durchaus möglich.
Der Dow Jones Industrial verabschiedete sich 0,68 Prozent tiefer bei 17 055,87 Punkten aus dem Handel. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,58 Prozent auf 1982,77 Punkte nach unten. Der technologielastige Nasdaq-100-Index schloss 0,24 Prozent tiefer bei 4051,57 Punkten.
Die Angriffe der USA und der Streitkräfte von Partnerländern gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien dämpfe den Risikoappetit der Investoren, da sie sich über ein Aufflammen eines neuen, grösseren Krieges sorgten, sagte Marktanalyst Joshua Mahony vom Broker Alpari UK. Hinzu kamen durchwachsene Konjunkturdaten. So hatten die Hauspreise in den USA weniger als erwartet zugelegt und die Stimmung in der amerikanischen Industrie hatte stagniert, wenn auch auf hohem Niveau.
Bei Einzelwerten bewegten vor allem die Pläne der US-Regierung für ein härteres Durchgreifen bei Unternehmen, die ihren Firmensitz durch Übernahmen und Fusionen in steuergünstigere Länder verlegen und so dem amerikanischen Fiskus entgehen. Die sogenannte Steuerinversion soll sich dank neuer Regeln finanziell künftig weniger lohnen und gestoppt werden.
Die Titel von Burger King gaben um 2,67 Prozent nach. Erst Ende August hatte die Fastfood-Kette durch die Übernahme der kanadischen Kaffee- und Donut-Kette Tim Hortons Furore gemacht. Vor allem steuerliche Aspekte galten als Beweggründe des Deals. Die Papiere des Pharmaunternehmens AbbVie , das den britischen Branchenkollegen Shire übernehmen will, büssten knapp zwei Prozent ein.
Für Medtronic ging es um 2,88 Prozent nach unten. Wie seit längerem bekannt ist, will der Konzern seinen Wettbewerber Covidien schlucken. Als Teil des Deals verlegt Medtronic seinen steuerlichen Unternehmenssitz in Covidiens Heimat Irland. Der Staat ist für seine niedrigen Steuersätze bekannt. Als irische Public Limited Company (plc) könnte Medtronic Barmittel in Milliardenhöhe freisetzen.
Grund zur Freude hatten die Anteilseigner von CF Industries . Der Düngerproduzent führt Fusionsgespräche mit dem norwegische Konkurrenten Yara, die sich allerdings noch in einem frühen Stadium befinden. CF Industries verteuerten sich um mehr als fünf Prozent. Actavis zogen um mehr als zwei Prozent an. Händler verwiesen auf Übernahmefantasie nach einem Bericht über ein Kaufinteresse des Branchenkollegen Pfizer . Pfizer-Aktien fielen um 0,43 Prozent.
Die Papiere der chinesischen Handelsplattform Alibaba weiteten ihre Vortagesverluste um etwas mehr als drei Prozent aus. Anleger dürften erneut Gewinne mitgenommen haben. Am Freitag hatten die Titel einen fulminanten Start auf das New Yorker Börsenparkett hingelegt und waren im Vergleich zum Ausgabepreis von 68 Dollar um gut 38 Prozent nach oben geschnellt.
Der Eurokurs gab im New Yorker Handel nach. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,2852 US-Dollar. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen gewannen 10/32 Punkte auf 98 21/32 Punkte. Ihre Rendite betrug 2,53 Prozent. (awp/mc/pg)