New York – Die bis auf weiteres fortgesetzte ultralockere Geldpolitik in den USA und Europa hat der Wall Street erneut Rekorde beschert. Hinzu kamen deutlich besser als erwartete ISM-Daten, die zu den wichtigsten Frühindikatoren gehören. Der Dow Jones Industrial stieg daraufhin am Donnerstag auf einen Höchststand bei 15.650,69 Punkten. Mit einem Aufschlag von 0,83 Prozent auf 15.628,02 Punkten ging er aus dem Handel.
Der breit gefasste S&P-500-Index beendete den Handel erstmals in seiner Geschichte über der Marke von 1.700 Zählern. Mit plus 1,25 Prozent bei 1.706,87 Punkten ging er nur knapp unter seinem kurz zuvor erreichten Rekordhoch von 1.707,85 Punkten aus dem Tag. Der Nasdaq 100 rückte zugleich um 1,17 Prozent auf 3.126,30 Punkte vor.
Am Mittwochabend hatten die Währungshüter in den Vereinigten Staaten zugesichert, ihre milliardenschweren Anleihekäufe bis zu einer substanziellen Verbesserung am Arbeitsmarkt fortzusetzen. Inzwischen bekräftigte auch die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Billiggeld-Versprechen.
Die ISM-Daten zeigten zudem, dass sich die Stimmung in der US-Industrie im Juli deutlich stärker als erwartet aufgehellt hatte. Eine zusätzliche Stütze für die gute Stimmung sei auch der unerwartet gestiegene CFLP-Einkaufsmanagerindex in China, sagte Marktstratege Craig Erlam vom Brokerhaus Alpari. Marktstrategin Brenda Kelly vom Broker IG warnte indes zugleich vor Gewinnmitnahmen am Freitag, falls die Arbeitsmarktdaten enttäuschen sollten.
Im US-Leitindex standen ExxonMobil und Procter & Gamble wegen ihrer Geschäftsberichte im Fokus. Der Ölkonzern meldete einen Gewinneinbruch im zweiten Quartal, was die Aktie an das Ende des Kurszettels katapultierte. Sie büsste als einer der wenigen Verlierer an diesem Tag 1,09 Prozent ein. Konkurrent ConocoPhillips meldete ebenfalls einen geschrumpften Quartalsgewinn, hob aber zugleich die Produktionsprognose für das laufende Jahr an. Das Papier stieg daraufhin im S&P-100-Index um 1,90 Prozent.
Für die Anteilsscheine von Procter & Gamble ging es um 1,67 Prozent nach oben. Der weltgrösste Konsumgüterkonzern will nach einem Gewinnsprung im abgelaufenen Geschäftsjahr weiter zulegen. Bereinigt um Kosten für das Sparprogramm und andere Sondereffekte soll der Gewinn je Aktie in den zwölf Monaten um fünf bis sieben Prozent wachsen.
CTrip.Com sprangen im Nasdaq-Composite-Index nach am Vorabend bekanntgegebenen starken Quartalszahlen und einem sehr zuversichtlichen Ausblick auf das Gesamtjahr um knapp 20 Prozent hoch. Zahlreiche Analysten, unter ihnen Stifel und Oppenheimer, lobten den Geschäftsbericht des Anbieters für Reisen nach China und hoben ihre Kursziele an.
Bei Teva Pharmaceutical sorgte hingegen ein Gewinnrückgang für Kursverluste von 0,73 Prozent. Umsatz und Gewinn litten darunter, dass zuletzt nur wenige Patente auf Kassenschlager ausliefen, für welche das Pharmaunternehmen Nachahmer-Produkte (Generika) auf den Markt bringen konnte. (awp/mc/pg)
