US-Schluss: Dow mit zweitgrösstem Tagesverlust des Jahres

US-Schluss: Dow mit zweitgrösstem Tagesverlust des Jahres

New York – Wieder erstarkte Sorgen um eine Abschwächung der Weltkonjunktur haben dem Dow Jones Industrial am Donnerstag den zweitgrössten Tagesverlust dieses Jahres eingebrockt. Händler sprachen von einem ganzen Bündel schlechter Konjunkturnachrichten, das die Anleger verschreckt habe. So hatte sich in den USA das Geschäftsklima in der Region Philadelphia im Juni stark eingetrübt. Der entsprechende Index der regionalen Notenbank von Philadelphia (Philly-Fed-Index) fiel auf den tiefsten Stand seit August 2011. Zudem waren in den Vereinigten Staaten die Verkäufe bestehender Häuser im vergangenen Monat etwas deutlicher zurückgegangen als erwartet.

Der Dow verlor 1,96 Prozent auf 12.573,57 Punkte. Für den breiter gefassten S&P 500 ging es um 2,23 Prozent auf 1.325,51 Punkte nach unten. Die technologielastigen Nasdaq-Indizes sackten noch etwas deutlicher ab: Der Composite Index büsste 2,44 Prozent auf 2.859,09 Punkte ein, und der Auswahlindex Nasdaq 100 fiel um 2,53 Prozent auf 2.556,96 Punkte.

Schlechte Nachrichten kamen auch aus China, wo die Stimmung unter den Einkaufsmanagern in der Industrie weiter sank und den achten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten blieb. Vor diesem Hintergrund befürchteten die Anleger eine Abschwächung des weltweiten Wirtschaftswachstums, erklärten Börsianer die Verluste am Aktienmarkt.

Marktbeobachter begründeten die trübe Stimmung unter den Anlegern zudem mit der Nachbereitung der Aussagen der US-Notenbank Fed vom Vorabend. Diese hatte zwar ihr Programm zum Tausch kurzfristiger in langfristige Anleihen verlängert, war damit aber an den Aktienmärkten auf eher enttäuschte Stimmen gestossen. Notenbankchef Ben Bernanke hatte auf der Pressekonferenz zum Zinsentscheid zwar klargemacht, dass die Fed angesichts der eingetrübten Konjunkturaussichten zu einer erneuten quantitativen Lockerung der Geldpolitik (QE3) bereit sei. Einige Anleger hätten aber auf konkrete neue Massnahmen gehofft, sagten Händler.

Im Zuge des Zinsentscheids hatte die Fed am Vortag auch die Konjunkturprognosen zurückgenommen. In dieses Bild passten weitere aktuelle Wirtschaftsdaten aus den USA: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen etwas höher aus als erwartet. Im Vergleich zur Vorwoche sank die Zahl allerdings zumindest um 2.000 auf 387.000 Anträge.

Bei den Einzelwerten fielen die Titel des Zigaretten-Giganten Philip Morris um 3,29 Prozent auf 85,60 US-Dollar. Der Marlboro-Hersteller hatte wegen der Dollarstärke seine erst im April veröffentlichte Gewinnprognose für das laufende Jahr gesenkt. Statt der bisherigen Zielspanne von 5,20 bis 5,30 Dollar soll der Überschuss je Aktie nur noch im Bereich von 5,10 bis 5,20 Dollar liegen.

Am Dow-Ende versammelten sich konjunktursensible Titel. Die Aktien der Bank of America , des Computerherstellers Hewlett-Packard (HP) und des Aluminiumproduzenten Alcoa verloren bis zu 4,15 Prozent.

Zwei im S&P 500 gelistete Nebenwerte fielen negativ durch ihre Ausblicke auf das zweite Quartal auf. Die Titel des Einzelhändlers für Haushaltsartikel Bed Bath & Beyond sackten am Index-Ende wegen eines enttäuschenden Gewinnziels um 16,97 Prozent ab, und die Anteile von Red Hat büssten 6,19 Prozent ein. Der vom Linux-Softwarespezialisten angepeilte Umsatz für das zweite Jahresviertel war hinter den Erwartungen zurückgeblieben. (awp/mc/pg)

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