US-Schluss: Spätes Kursfeuerwerk

US-Schluss: Spätes Kursfeuerwerk

New York – Die US-Börsen haben sich am Dienstag mit einem späten Kursfeuerwerk noch deutlich in die Gewinnzone vorgearbeitet. Laut Händlern sorgte ein Medienbericht für Aufwind, wonach die EU-Finanzminister derzeit Möglichkeiten einer koordinierten Sanierung europäischer Banken prüfen. «Wir teilen mehr und mehr die Ansicht, dass in Europa eine konzertierte, koordinierte Vorgehensweise nötig ist», wurde EU-Währungskommissar Olli Rehn in einem Bericht der «Financial Times» zitiert.

Bis eine Stunde vor Börsenschluss hatten die Sorgen um die Schuldenkrise noch deutlich die Kurse belastet, nachdem den Finanzministern bei einem Treffen in Luxemburg bis dahin nur mangelnde Handlungsfähigkeit bescheinigt wurde. Auch die Ankündigung von Fed-Präsident Ben Bernanke, wonach die US-Notenbank nochmals Massnahmen zur Stützung der Wirtschaft ergreifen könnte, waren zuvor ohne nachhaltig positive Wirkung geblieben.

Innerhalb der letzten 50 Handelsminuten machte der Dow Jones Industrial mit seinem späten Kurssprung rund 3,6 Prozent an Boden gut und ging am Ende mit einem Aufschlag von 1,44 Prozent bei 10.808,71 Punkten aus dem Handel. Der S&P 500 kletterte am Ende um 2,25 Prozent auf 1.123,95 Punkte und entging damit einem «Bärenmarkt», der nach Definition von Börsianern bei einem 20-prozentigen Kursrückgang seit dem Ende April erreichten Hoch eingetreten wäre. Besonders deutlich drehten die Technologiewerte an der Nasdaq ins Plus: Der Composite Index rückte um 2,95 Prozent auf 2.404,82 Punkte vor und der Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 2,12 Prozent auf 2.129,21 Punkte.

Die Hoffnung auf eine koordinierte Aktion in Europa katapultierte auch die Kurse von US-Banken in die Höhe. Papiere der Bank of America gehörten am Ende mit einem Aufschlag von 4,16 Prozent auf 5,76 US-Dollar zu den besten Werten im Dow Jones, nachdem sie im frühen Handel noch um mehr als sieben Prozent abgerutscht waren. Titel von JPMorgan nahmen mit einem Aufschlag von 6,55 Prozent auf 30,26 Dollar sogar die Spitze im US-Leitindex ein. Die Titel der Citigroup gingen mit einem Plus von mehr als 5 Prozent aus dem Handel.

Wenig begeistert zeigten sich Investoren derweil aber von der mit Spannung erwarteten Präsentation eines neuen iPhone-Modells von Apple . Die Titel des Smartphone- und iPad-Herstellers waren nach der Vorführung des «iPhone 4S» kurzzeitig unter die Marke von 360 Dollar gerutscht und gaben am Ende immer noch 0,56 Prozent auf 372,50 Dollar nach. Laut Händlern wurde es als Enttäuschung aufgenommen, dass es anstelle des erhofften iPhone 5 bei einem überarbeiteten 4er-Modell bleibt.

Kräftig nach oben ging es dagegen für die Papiere von Yahoo , die mit einem Aufschlag von fast 7 Prozent auf 14,46 Dollar an ihre Kursgewinne vom Vortag anknüpften. Medienberichten zufolge könnte sich die grösste chinesische Handelsplattform Alibaba mit russischen und amerikanischen Investoren zusammentun, um den kriselnden Internetkonzern zu kaufen. Schon am Montag hatte das signalisierte Interesse von Alibaba-Gründer Jack Ma den Aktien nach oben verholfen. Eine Sprecherin von Yahoo wollte dies nicht kommentieren.

Mit den Aktien der American-Airlines-Mutter AMR blieb ein weiterer Wert wegen Nachwehen vom Vortag im Fokus der Anleger. Sie erholten sich um mehr als 20 Prozent, nachdem diverse Analysten die Gefahr einer Insolvenz als niedrig eingeschätzt hatten. Am Montag waren sie wegen der Sorgen vor einer möglichen Zahlungsunfähigkeit um rund ein Drittel abgesackt. (awp/mc/pg)

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