US-Wirtschaft wächst wieder schneller

US-Wirtschaft wächst wieder schneller

Washington – Die Angst vor einer neuen Rezession hat sich in den USA dank neuer Konjunkturdaten etwas gelegt. Die US-Wirtschaft wuchs zwischen Juli und September aufs Jahr hochgerechnet um 2,5 Prozent und damit so schnell wie seit einem Jahr nicht mehr, wie das US-Handelsministerium in einer ersten Schätzung am Donnerstag in Washington mitteilte.

Im Vergleich zum zweiten Quartal verdoppelte sich das Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) nahezu. In den ersten drei Monaten des Jahres hatte das Wachstum sogar nur 0,4 Prozent betragen.

Privatkonsum nimmt wieder zu
Das schnellere Wachstum gründet sich vor allem auf höhere private Konsumausgaben, insbesondere für dauerhafte Güter wie Autos. Auch die Unternehmen hätten wieder etwas mehr investiert und die Exporte seien gestiegen, so das Ministerium. Zugleich seien die staatlichen Ausgaben langsamer gesunken als zuletzt. Experten hatten zwar mit den besseren Werten gerechnet, zeigten sich aber dennoch erleichtert. «Während im ersten Halbjahr die Zahlen Schlimmeres befürchten liessen, bleiben wir in einer gemässigten Wachstumserholung», sagte der Chefökonom von Barclays Capital, Dean Maki, der Fachagentur Bloomberg. Die US-Märkte starteten durch, der Aktienindex Dow Jones stieg zeitweise um mehr als 2 Prozent.

Arbeitsmarkt hinkt Entwicklung hinterher
Allerdings lässt der krisengeschüttelte US-Arbeitsmarkt weiterhin an der Nachhaltigkeit des Wachstums zweifeln. So beträgt die Arbeitslosenquote weiterhin 9,1 Prozent. Zwar waren in den vergangenen Monaten deutlich mehr Stellen geschaffen worden als erwartet, doch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe verharren auf hohen Werten. Die neuen Daten in der kommenden Woche werden zeigen, ob sich das Wachstum auch in der Beschäftigung niederschlägt. In den vergangenen Monaten hatte sich die Stimmung in der US-Wirtschaft und bei den Verbrauchern immer mehr eingetrübt. Auch der US-Notenbankchef Ben Bernanke hatte zunehmend ein düsteres Bild von der Konjunktur gezeichnet, weil die Erholung von der schwersten Rezession seit dem zweiten Weltkrieg bisher weniger robust verlief als erwartet. Auch die Schuldenkrise in Europa hatte in den USA grosse Furcht vor einem weltweiten Niedergang der Wirtschaft ausgelöst.

Schwebende Hausverkäufe fallen überraschend und deutlich
In den USA sind die noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufe im September überraschend und deutlich gefallen. Die Zahl sei saisonbereinigt um 4,6 Prozent zum Vormonat gesunken, teilte die Maklervereinigung National Association of Realtors (NAR) am Donnerstag in Washington mit. Volkswirte hatten hingegen einen Anstieg um 0,4 Prozent prognostiziert. Im August war die Zahl um 1,2 Prozent gefallen. Im Jahresvergleich stiegen die nicht abgeschlossenen Verkäufe im September um 7,9 Prozent. Volkswirte hatten hier einen Anstieg von 12,6 Prozent erwartet. Im Vormonat waren sie um 13,1 Prozent gestiegen. (awp/mc/upd/ps)

US-Handelsministerium

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