Yen und Franken steigen auf Rekordhoch zum Dollar

Yen und Franken steigen auf Rekordhoch zum Dollar

Tokio – Die japanische Währung Yen ist in der Nacht zum Donnerstag wegen der Furcht vor einem Super-GAU auf ein Rekordhoch zum US-Dollar gestiegen. In einem chaotischen von starken Sprüngen gekennzeichneten Handel mussten zeitweise nur noch 76,25 Yen für einen Dollar bezahlt werden – so wenig wie noch nie in der Geschichte. Dollar-Käufe vor allem von japanischen Importunternehmen und Spekulanten verringerten die Kursgewinne des Yen. Zuletzt stand der Dollar wieder bei rund 79 Yen. Das sind allerdings immer noch rund vier Yen weniger als noch vor dem verheerenden Erdbeben und Tsunami am Freitag der vergangenen Woche. Auch im Vergleich zum Euro zog der Yen am Donnerstag deutlich an.

Die unklare Situation um die japanischen Kernkraftwerke gemischt mit Spekulationen über den Kontrollverlust der japanischen Behörden bezüglich der Kraftwerke verstärke auch die Flucht in den Schweizer Franken. USD/CHF erreichte in der Nacht mit 0,8978 ein neues Allzeittief. Bis zum Berichtszeitpunkt hat sich der Greenback wieder leicht auf 0,9027 CHF erholt. Auch der Euro ist über Nacht mit 1,25004 CHF fast bis auf sein zum Jahreswechsel erreichtes Allzeittief abgesackt und notiert zum Start des europäischen Geschäftes wieder bei 1,2578 CHF. Damit hat die Gemeinschaftswährung innert 24 Stunden um mehr als drei Rappen nachgegeben.

Starker Yen problematisch für Exportwirtschaft
Händler führten die starken Yen-Gewinne am Donnerstag darauf zurück, dass japanische Investoren und Versicherer dringend Geld brauchen, um die Schäden aus der Natur- und Nuklearkatastrophe n der Heimat zu bezahlen. Das steigert die Nachfrage nach Yen. Der vor allem im Vergleich zum Dollar starke Yen ist seit Jahren eines der grössten Probleme der japanischen Wirtschaft, da sie die Exporte verteuern. Mitte 2007 kostete ein Dollar noch mehr als 120 Yen. Vor der Natur- und Nuklearkatastrophe hatte sich der Yen allerdings in einer Bandbreite zwischen 80 und 85 Yen zumindest stabilisiert. Exportunternehmen wie zum Beispiel der Autohersteller Toyota erhielten damit allerdings bereits zuletzt deutlich weniger Yen für in den USA verkaufte Produkte. Durch die Unsicherheit vor allem wegen der sich zuspitzenden Lage im Atomkraftwerk Fukushima kam es wieder zu Gewinnen beim Yen.

Baldige Intervention?
Viele Analysten und Experten rechnen jetzt damit, dass die japanische Regierung bald am Devisenmarkt einschreiten wird, um die Spekulation einzudämmen. Dabei sei auch eine international koordinierte Aktion denkbar. Die japanische Regierung selbst bestätigte, dass es noch in dieser Woche eine Telefonkonferenz der G7-Finanzminister geben wird. Dabei soll die Lage in Japan besprochen werden. (awp/mc/ss)

Bank of Japan

Europäische Zentralbank EZB

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