9 Verdachtsfälle – BAG rät von Reisen nach Mexiko ab

Die Schweinegrippe sei bisher in 19 der 31 Bundesstaaten von Mexiko aufgetreten. Die Lage sei unübersichtlich und ändere sich rasch. Die Weltgesundheitsorganisation WHO nenne für Mexiko 26 laborbestätigte Fälle, darunter 7 Verstorbene. Demgegenüber melde Mexiko über 2’000 Verdachtsfälle und 150 bis 200 Todesfälle. Diese seien wahrscheinlich auf das mutierte Grippevirus zurückzuführen. Laut neusten WHO-Angaben wurden in den USA 50 bestätigte Fälle registriert. Weitere Länder mit solchen Fällen sind Neuseeland (10), Kanada (6), Israel (2), Schottland (2) und Spanien (2 Fälle).


Sorge über rasche Ausdehnung der Krankheit
Auf Reiseempfehlungen für diese Staaten verzichtet das BAG zurzeit. Es zeigte sich aber besorgt darüber, dass sich das Virus offenbar relativ schnell ausbreite. Für unaufschiebbare Reisen nach Mexiko hat das Bundesamt eine Reihe von Empfehlungen abgegeben.


Neun Verdachtsfälle in sechs Kantonen
In der Schweiz haben bisher die Kantone Aargau, Bern, Genf, Zürich, Basel-Stadt und die Waadt insgesamt neun möglicherweise mit dem Schweinegrippen-Virus infizierte Personen gemeldet. Betroffen sind laut Patrick Mathys, Leiter der BAG-Sektion Pandemievorsorge, Personen, die vor kurzem aus einem betroffenen Gebiet in die Schweiz eingereist sind und entsprechende Krankheitssymptome aufweisen. Die Patienten befinden sich zum Teil in Isolation in Spitälern. Näheres zu deren Aufenthaltsort wollte Mathys aus Gründen des Personenschutzes nicht sagen. In acht Fällen nehme die Krankheit einen «relativ milden Verlauf». Bei einem Fall bestehe Verdacht auf Lungenentzündung. Wahrscheinlich gehe diese aber auf eine bakterielle Infektion zurück.


Nur positives Resultat verlässlich
Mathys geht davon aus, dass in 24 bis 36 Stunden die Laboranalysen der Proben vorliegen. Da aber ein Diagnosetest für das neue Virus in der Schweiz bisher fehlt – Forscher des Nationalen Grippe-Zentrums in Genf arbeiten seit Montag unter Hochdruck an dessen Entwicklung -, wird die Analyse der Proben mit verschiedenen anderen Tests durchgeführt. Mit diesen Tests sei es zwar möglich, das Virus verlässlich zu erkennen, sagte Mathys. «Noch schwierig» sei allerdings die Falsifizierung. Negativresultate der Tests seien «mit Vorsicht zu geniessen». Alle Proben würden deshalb auch auf andere Viren überprüft, die ähnliche Symptome wie die Schweinegrippe zur Folge haben.


Die Entwicklung eines verlässlichen Tests dürfte laut Laurent Kaiser, Leiter des Genfer Laboratoriums für Virologie, in rund zehn Tagen abgeschlossen sein. Laut Zeltner verfügt weltweit bisher einzig die USA über einen genügend sensiblen Diagnosetest für das neue Schweinegrippe-Virus. Er hofft nun, dass die Schweiz diesen Test falls nötig auch verwenden könne.


Antrag bei Bundesrat
Zum Bundesrat «unterwegs» ist ausserdem ein Antrag des BAG, die Pandemiebedrohung der Schweiz durch die Schweinegrippe bekannt zu geben und den Sonderstab Pandemie einzusetzen. «Nun muss der Bundesrat entscheiden», sagte Zeltner. Hintergrund ist die Erhöhung der Pandemie-Alarmstufe auf vier durch die WHO vom Montagabend.


Zwischenfall in Intercity
Zur Sprache kam an der Medienkonferenz auch der Vorfall vom Montagabend, bei dem in einem Intercity-Zug kurz vor Freiburg ein Behälter mit Schweinegrippen-Viren explodiert war. Dabei habe es sich um eine für den Menschen ungefährliche Variante gehandelt, betonte Kaiser abermals. Der Transport des Virus habe allen vorgegebenen Regeln entsprochen, fügte Zeltner an. Leider sei aber ein Fehler beim Verpacken geschehen. Der BAG-Direktor betonte, dass ein als gefährlich eingestuftes Virus «natürlich nicht in der Handtasche mit öffentlichen Verkehrsmitteln» transportiert würde.   (awp/mc/pg/23)

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