Analysten beurteilen die Situation jedoch skeptischer: Kudelski dürfte Premiere längerfristig als Kunden verlieren, heisst es. Bis um 10.05 Uhr legen die Kudelski-Aktien 4,5% auf 14,60 CHF zu, der Gesamtmarkt (SPI) steigt aktuell um 0,25%.
Settop-Box wird mit NDS-Technologie ausgestattet
Kudelski wird zwar bis 2012 (mit Verlängerungsoption bis 2015) als Verschlüsselungsanbieter für Kabelkunden beibehalten, jede neue Settop-Box für Satellitenkunden wird aber mit NDS-Technologie ausgestattet. Mit der Einführung von HDTV dürfte die Modernisierung der alten Boxen mit NDS-Technologie unumgänglich sein, schreibt ZKB-Analyst Markt Diethelm. Damit verliere Kudelski Premiere als Kunden. Die seit Wochen bestehenden entsprechenden Befürchtungen seien eingetroffen, was sich negativ auf die Bewertung der Aktie auswirke, so der Analyst. Positiv sei einzig die nur schrittweise Ablösung von Kudelski, womit kurzfristig noch Erträge – wenn auch schwindende – generiert werden könnten.
Keine Überraschung
Dass sich Premiere in der Satellitenübertragung für NDS-Technologie entschieden habe, überrasche wohl kaum, heisst es bei einer anderen Bank. Dies erlaube es dem Sender, beide Systeme im Parallelbetrieb zu testen und nach 2012 das beste System zu wählen.
Weitere Zusatzkosten?
Weiter geht Diethelm davon aus, dass Kudelski neben den Kosten für den Austausch der bestehenden SmartCards weitere Zusatzkosten tragen muss. Über die ursprünglich vom Fernsehsender angedrohten Schadenersatzforderungen, die sich gemäss Diethelm auf ca. 50 Mio EUR belaufen dürften, wurde am Berichtstag nichts bekannt.
Der Technologiekonzern NDS gehört zum Medienkonzern News Corp. des Australiers Rupert Murdoch, der – mit zuletzt gut 23% – auch an Premiere beteiligt ist. Laut einem Bericht des «Wall Street Journal Europe» (Ausgabe 15.4.) will Murdoch seinen Anteil weiter auf 25 bis 26% erhöhen. Laut Angaben von Kudelski beträgt der Umsatz mit Premiere weniger als 2% am gesamten Konzernumsatz. (awp/mc/pg)
