Aktienfokus: Serono nach durchzogenem Quartalsbericht mit Abgaben

Um 11.30 Uhr stehen die Serono-Aktien 1,1% tiefer auf 830,50 CHF und sind damit schwächster Wert im SMI. Der SMI gewinnt 0,43% auf 7’848 Punkte hinzu.

Enttäuschung über den Quartalsumsatz
Die Analysten sind allesamt enttäuscht vom Quartalsumsatz von Serono. Während das Geschäft mit dem Hauptumsatzträger Rebif (Multiple Sklerose) mehrheitlich als «in-line» bezeichnet wird, fällt das Urteil zum Fruchtbarkeitsmedikament Gonal-f negativ aus. Der Umsatzrückgang von rund 7% sei grösser als erwartet ausgefallen, obwohl die Vorjahresbasis tief gewesen sei und Serono eine Verbesserung durch die Kooperation mit der US-Kette Priority Healthcare in Aussicht gestellt habe, schreibt beispielsweise Yasemin Ersan von der ZKB.

Qualität des Ertrags in der Kritik
Dass das Reinergebnis des Konzerns über den Markterwartungen ausgefallen ist, führen diverse Analysten auf eine tiefer als erwartete Steuerrate zurück. Und das Betriebsergebnis sei durch die weiterhin tiefen F&E- und «sonstigen Kosten» sowie durch das starke Finanzergebnis positiv beeinflusst worden, hält die Bank Vontobel fest. Die Qualität des Ertrags von Serono nimmt laut Maria Custer von der CS ab. Serono habe aufgrund der sich verlangsamenden US-Nachfrage nach Rebif Mühe, ein Umsatzwachstum auszuweisen. Diese Tendenz werde durch betriebliche Effekte – vor allem bei den F&E-Kosten – und im zweiten Quartal durch tiefere Steuern kompensiert, führt die Analystin aus.

Kooperationsabkommen für neue Medikamente sei dringend
Birgit Kulhoff von Rahn & Bodmer will ihre Schätzungen zum Biotechkonzern leicht nach unten korrigieren. Die Umsatzdynamik lasse nach, und dieser Abwärtstrend könnte sich mit der Einführung eines generischen Wachstumshormons in Europa weiter beschleunigen, begründet sie ihre Absichten. Ihres Erachtens braucht Serono «dringend» ein Kooperationsabkommen für neue Medikamente, bringe der Konzern doch in den nächsten zwei Jahren kein neues Produkt auf den Markt. Ähnlich sieht dies die ZKB. Für den mittelfristigen Ausblick sei eine Akquisition entscheidend, heisst es dort. Der Titel sei auf Basis des Kurs/Gewinn-Verhältnisses 2007 nicht teuer, verfüge aber über zu wenig Attraktivität und berge Akquisitionsrisiken.

EPS-Ziel für 2006 bestätigt
Serono hat ihr EPS-Ziel für 2006 auf 45 USD je Titel bestätigt. Dies sei auf Basis der Zahlen zum ersten Semester 2006 «sehr vorsichtig», moniert Vontobel und belässt den eigenen Zielwert auf 47 USD. Die Bank Sarasin gibt ihrerseits zu bedenken, dass die genannten 45 USD je Aktie eine signifikant tiefere Profitabilität im zweiten Halbjahr impliziere.

(awp/mc/hfu)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert