Aktienfokus Swisscom: Markant tiefer
CEO Carsten Schloter selbst hat an einer Telefonkonferenz von «mehr Schatten als Licht» gesprochen. Negative Analystenkommentare kassiert Swisscom insbesondere für die Reduktion der EBITDA-Guidance. Neben den bereits bekannten Auswirkungen des bundesgerichtlichen Interkonnektionsurteils belastet vor allem das schlechte Abschneiden der IT-Services die Erwartungen auf Stufe EBITDA. Für den Bereich musste der Telekomkonzern Rückstellungen in einer Höhe von 49 Mio CHF für Projektrisiken und die Erschliessung neuer Märkte vornehmen. Experten halten weitere Rückstellungen für möglich.
Aktien sinken
Swisscom sinken bis gegen 10.40 Uhr in einem leicht negativen Gesamtmarkt um 3,0% auf 399,00 CHF und belegen damit den hintersten Rang auf dem SMI-Tableau. Der Gesamtmarkt (SMI) geht aktuell 0,33% auf 7`767,67 Stellen zurück.
Rückstufung
ZKB-Analyst Serge Rotzer reagiert mit einer Rückstufung auf «Marktgewichten» von «Übergewichten» auf die Gewinnwarnung. Bis Ende Jahr seien keine weiteren positiven Kurstrigger erkennbar, auch wenn der kommende Aktienrückkauf Unterstützung bieten dürfte. Panagiotis Spiliopoulos (Vontobel) setzt seinen Fair Value von 410-420 CHF «under review» und kündigt eine Schätzungsanpassung von circa minus 10% an. Auch andere Analysten wollen ihre Schätzungen überprüfen.
H1-Resultat vermochte nicht zu überzeugen
«Swisscoms H1-Resultat vermochte nicht zu überzeugen», schreibt Spiliopoulos; die Reduktion der EBITDA-Guidance sei «enttäuschend». Rotzer beurteilt die Reduktion als «klar negativ», der Einfluss der Terminierung sei schliesslich seit Mitte 2005 bekannt. Zudem habe der Konzern bei Bekanntgabe der Rückstellungen für das Interkonnektionsverfahren den Ausblick bestätigt. Die Entwicklung der Schlüsselzahlen und das H1-Ergebnis hält er für «grosso modo» in Ordnung. Ein dritter Analyst schreibt, der Umfang der Reduktion der EBITDA-Prognose sei grösser, als nach dem Interkonnektionsurteil zu erwarten gewesen sei.
Tiefpreisangebote erhöhen Risiko für Rückstellungen
Zu den Rückstellungen im Bereich IT Services schreibt Tomas Hilfing von Helvea: «Ein Teil der Kosten wird von Swisscom als einmaliges Ereignis gesehen, aber wie die meisten IT-Unternehmen wissen, handelt es sich dabei üblicherweise um wiederkehrende Einmalkosten (abhängig vom jeweiligen Projekt)». Für Spiliopoulos zeigt sich hier, dass die Expansion in diesem Geschäftsfeld und der Gewinn von Marktanteilen durch Tiefpreisangebote das Risiko für solche Rückstellungen deutlich erhöht haben. Auch er hält weitere Rückstellungen für möglich. (awp/mc/gh)