Armut halbieren: Caritas fordert Dekade der Armutsbekämpfung

Die Erklärung der Caritas, «Armut halbieren» ist nicht nur von allen Schweizer Bischöfen, sondern auch von zahlreichen sozialen Organisationen unterzeichnet worden. Darunter figurieren etwa der Katholische Frauenbund, die Nationalkommission Justitia et Pax und Cura viva – der Verband Heime und Institutionen Schweiz.


Armut wieder zu einem zentralen politischen Thema machen
Immer noch sei Armut in der reichen Schweiz ein Tabu. Doch nehme die Armut nicht ab, selbst wenn die Wirtschaft wieder wachse. Caritas zeigt sich beunruhigt über diese Entwicklung: «Wir wissen aus unserer täglichen Arbeit, was es heisst, arm zu sein. Wir wissen aber auch: Armut muss nicht sein. Wir fühlen uns darum verpflichtet, Armut wieder zu einem zentralen gesellschaftspolitischen Thema zu machen.»


Risiko der sozialen Vererbung von Armut verringern
Ziel der geforderten Dekade zur Bekämpfung der Armut sei es einerseits, die Zahl der armutsbetroffenen Menschen in den kommenden zehn Jahren zu halbieren. Andererseits gehe es darum, das Risiko der sozialen Vererbung von Armut markant zu verringern. Dazu sei es notwendig, dass Politik und Wirtschaft ihre Anstrengungen verstärken. So sollte der Bund endlich ein Rahmengesetz erarbeiten, worin die grundlegenden Aspekte der Existenzsicherung und der Integration schweizweit geregelt würden. Ebenso müssten die Richtlinien der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe SKOS als allgemeinverbindlich erklärt werden und die Zuständigkeiten für die soziale und berufliche Integration klar geregelt werden.


Förderung von Sozialfirmen
Bund und Kantone müssten aber auch die Schaffung von Sozialfirmen fördern. In Abstimmung mit der Arbeitslosen- und der Invalidenversicherung sowie der Sozialhilfe sollten hier wenig qualifizierte, aber durchaus arbeitsfähige und arbeitswillige Arbeitslose eine längerfristige Anstellung finden. «Damit wird verhindert, dass Menschen nicht immer wieder nach Ablauf eines befristeten Einsatzes auf der Strasse stehen.»


Caritas nimmt sich selber in die Pflicht  
Caritas nimmt aber auch sich selber in die Pflicht und will ihr Engagement in folgenden Arbeitsfeldern intensivieren: «Wir beobachten und überprüfen jedes Jahr die Anstrengungen von Bund und Kantonen in der Armutspolitik. Armut muss ein Thema sein!» Sodann will Caritas ihre Sozialberatung für Familien, die in Armut geraten sind, massiv steigern und die Zahl der Caritas-Märkte für Armutsbetroffene auf 30 Läden verdoppeln. Schliesslich, so Caritas, «schaffen wir Sozialfirmen mit rund 1000 Arbeitsplätzen für Ausgesteuerte und Langzeitarbeitslose». (caritas/mc/ps)

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