Autoindustrie sucht mit «grünen» Modellen Weg aus Krise

Grosse Hoffnungen in Elektroautos setzt der notleidende US-Autoriese und Opel-Mutterkonzern General Motors (GM). GM kündigte am Montag in Detroit an, die Batterien für sein Elektroauto Chevrolet Volt, das Ende 2010 in den USA auf den Markt kommen soll, zusammen mit dem südkoreanischen Technologiekonzern LG zu bauen. Der Autozulieferer Continental aus Hannover, der sich ebenfalls um den Auftrag beworben hatte, geht damit leer aus. GM-Chef Rick Wagoner sagte: «GM ist zurück im Batteriegeschäft. Es wird neue, grüne Jobs geben.»


Hoffnungsträger Elektroauto
Für GM ist das Elektroauto ein Hoffnungsträger. Neue Modelle sind dringend nötig, nachdem jahrelang auf grosse, spritfressende Pick-ups und SUV gesetzt worden war. Ebenso wie Konkurrent Chrysler kann GM derzeit nur dank Milliarden-Notkredite der US-Regierung überleben.


Keine schnellen Gewinne
Schnelle Erfolge und Gewinne sind mit Elektroautos allerdings nicht zu erwarten. GM-Vizechef Bob Lutz sagte in Detroit, für einen wirtschaftlichen Erfolg des Chevrolet Volt sei GM wesentlich auf Subventionen der US-Regierung für Käufer eines solchen Wagens angewiesen. Er sagte zudem, Elektroautos hätten bis zu einem breiten Markterfolg noch einen weiten Weg vor sich. Besonders wegen der hohen Kosten und der geringeren Reichweite könnten die Batterie-Autos vorerst nicht mit Benzin- oder Dieselfahrzeugen konkurrieren. Angesichts der zuletzt auch in den USA wieder stark gesunkenen Spritpreise zeigte sich Lutz ausserdem skeptisch, wie schnell sich E-Autos durchsetzen. «Die Amerikaner geben nicht etliche Dollar mehr aus, um grün zu sein.»


GM sieht sich weltweit an Spitze
General Motors sieht sich bei der Entwicklung von Elektroautos weltweit an der Spitze der Branche. Allerdings hat auch eine Reihe weiterer Hersteller bereits Elektroautos ab Ende 2010 oder im Laufe des Jahres 2011 angekündigt. Darunter sind auch deutsche Autobauer. Mercedes stellte in Detroit unter anderem drei Varianten seiner A- und B-Klasse mit alternativen Antriebskonzepten vor, darunter ein reines Elektrofahrzeug mit Lithium-Ionen-Batterie und einer Reichweite von 100 Kilometern für die Stadt.


Bedeutung nimmt zu
BMW-Entwicklungschef Klaus Draeger sagte der dpa, neben den klassischen Verbrennungsmotoren werde die Bedeutung von Elektroantrieben in den kommenden Jahren zunehmen. In diesem Bereich wolle sich BMW technologisch verstärken. Auf welchem Weg dies geschehen soll, liess der Entwicklungschef aber noch offen. Infrage kämen sowohl Zukäufe als auch Kooperationen sowie die eigene Entwicklung der entsprechenden Technologien. 


Ford zieht nach
Auch der ebenfalls angeschlagene US-Autobauer Ford Motor will die Entwicklung von Elektroautos vorantreiben. Bereits im kommenden Jahr soll ein ausschliesslich batteriebetriebenes Fahrzeug auf den Markt kommen. 2011 soll dann ein Kleinwagen vorgestellt werden. Als nächster Schritt folgt 2012 eine neue Hybrid-Generation mit Lithium- Ionen-Batterien.


Hybrid-Antriebe
Neben Elektroautos sind Hybrid-Antriebe ein weiteres grosses Thema in Detroit. So präsentierte der japanische Autokonzern Toyota , der 2008 in den USA drastische Absatzrückgänge hinnehmen musste, die überarbeitete Version seines Hybrid-Autos Prius. Der Wagen war bereits 1997 eingeführt worden. Seitdem hat Toyota mehr als eine Million Hybrid-Fahrzeuge verkauft. Zuletzt waren die Prius-Verkäufe allerdings eingebrochen.


Umweltfreundliche Diesel-Fahrzeuge
Die deutschen Autobauer wollen umweltfreundliche Diesel-Fahrzeuge vorantreiben. In den USA allerdings fristet der Diesel bislang ein Schattendasein. Ausserdem wollen die deutschen Hersteller ihre Position im Kleinwagensegment weiter stärken.


Fahrspass kommt nicht zu kurz
In Detroit werden jedoch nach wie vor auch grosse Autos präsentiert. «Wir glauben nicht, dass alle Autos künftig klein sind», sagte BMW-Vertriebschef Ian Robertson. Auch der Fahrspass kommt in Detroit nicht zu kurz: So zeigte Mercedes seine neue E-Klasse, BMW seinen neuen Roadster Z4. Volkswagen präsentierte eine Roadster-Studie. (awp/mc/ps/31)

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